Krankheitslast humaner Papillomaviren der Männer

Zusammenfassung

Aufgrund des Fehlens eines etablierten Schulimpfprogramms scheiterte die behördlich in Deutschland primär empfohlene, alleinige HPV-Mädchenimpfung (humane Papillomaviren). Über ein Jahrzehnt erreichten die weiblichen Impfraten nicht wesentlich mehr als 40 %, was nicht zur Herdenimmunität für die Jungen reichte. Die STIKO-Impfempfehlung (Ständige Impfkommission) wurde deshalb überarbeitet und empfiehlt aktuell die geschlechtsneutrale HPV-Impfung aller Kinder von 9–14 Jahren, um sämtlichen impfpräventablen Tumoren durch HPV-Impfung vorzubeugen. Zur Ausräumung des hierzulande fälschlich entstandenen Eindrucks eines reinen Frauenproblems beschäftigt sich dieser Artikel insbesondere mit der HPV-Krankheitslast der Männer, die gezielt durch frühzeitige HPV-Impfung der Jungen verhindert werden kann. Deutsche Urologen starten eine Kampagne: HPV-Vorsorge wird Männersache.

Abstract

Due to the lack of an established school-based immunization program, the initial German public funded girls-only human papillomavirus (HPV)-vaccination strategy failed. Over the last decade, the female coverage rates have not exceeded much more than 40%, thus, missing herd immunity for boys. Therefore, the German HPV immunization program has been revised and currently recommends a gender-neutral HPV vaccination for all children aged 9–14 years to prevent all HPV-related tumors which can be prevented by immunization. In order to correct the mistaken German impression of this being an  issue relevant only to females, this article highlights the HPV disease burden in men which mostly can be prevented by timely immunization of boys. German urologists have started a campaign: HPV prevention is a man’s business.