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Neuroprotektion beim Schlaganfall Eine kritische Bestandsaufnahme

Eine kritische Bestandsaufnahme

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Zusammenfassung

Nach einer zerebralen Ischämie trägt eine Kaskade von pathophysiologischen Prozessen zum ischämischen Zellschaden bei. Neben der Exzitotoxizität, die durch eine erhöhte extrazelluläre Konzentration exzitatorischer Aminosäuren und eine intrazelluläre Überladung mit Kalzium gekennzeichnet ist, spielen zudem eine vermehrte Bildung von freien Radikalen, eine Phase der Entzündung und die Apoptose eine wichtige Rolle für den ischämischen Zellschaden. Die Neuroprotektion ist ein Ansatz, der über eine pharmakologische Interaktion mit diesen pathophysiologischen Abläufen die Konsequenzen der zerebralen Ischämie zu vermindern sucht. In tierexperimentellen Studien konnte gezeigt werden, daß Glutamatantagonisten, Kalziumantagonisten oder Radikalfänger den ischämischen Zellschaden ebenso reduzieren wie Substanzen, die mit der Inflammation oder Apoptose interagieren. In den klinischen Studien hingegen konnte bisher kein positiver Effekt erzielt werden. Diese abweichenden Ergebnisse können in erster Linie auf das unterschiedliche Design der tierexperimentellen und klinischen Studien zurückgeführt werden. So sind in den Tierversuchen die Substanzen überwiegend vor oder zum Ischämiebeginn gegeben worden. Außerdem waren die Überlebenszeiten nach der Ischämie oft sehr kurz, so daß nicht untersucht werden konnte, ob die Medikamente den ischämischen Zellschaden wirklich verhindern oder nur hinauszögern. Schließlich beruhte die Evaluation der Neuroprotektion größtenteils auf morphologischen Untersuchungen und berücksichtigte keine funktionellen Parameter, die die Zielgröße der klinischen Studien darstellen. Erst wenn in zukünftigen präklinischen Studien diese Punkte berücksichtigt werden ist zu hoffen, daß neuroprotektive Substanzen auch zu positiven Effekten in klinischen Studien führen werden.

Summary

Cerebral ischemia leads to a cascade of pathophysiological processes which contribute to ischemic cell damage. In addition to the excitotoxicity, which is characterized by a massively elevated extracellular concentration of excitatory amino acids and an intracellular overload with calcium, the increased formation of free radicals, the inflammation and the apoptosis are also involved in ischemic damage. Neuroprotection, a pharmacological interaction with these pathophysiological processes, is one possibility to attenuate the consequences of cerebral ischemia. In experimental studies it could be demonstrated that glutamate antagonists, calcium antagonists or radical scavengers reduce the ischemic damage. Substances which interact with inflammation or apoptosis have also been shown to be protective. Clinical trials, however, showed no beneficial effects. This discrepancy is mainly due to differences in the design of the studies. In experimental studies the substances were often applied before or at the onset of ischemia, the survival time after ischemia was very short and the effects of neuroprotection were mainly evaluated by morphological examinations. Considering these points in future preclinical studies it is hoped that neuroprotective substances will be found which may be effective in clinical trials.

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Block, F., Schwarz, M. Neuroprotektion beim Schlaganfall Eine kritische Bestandsaufnahme. Nervenarzt 70, 101–110 (1999). https://doi.org/10.1007/s001150050409

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