Ätiologie, Diagnostik und Klassifikation der Lunatumnekrose

Zusammenfassung

Die Osteonekrose des Os lunatum (Lunatum, Mondbein) wurde primär nach dem Wiener Radiologen Robert Kienböck benannt. Lange Zeit war der Begriff der Lunatummalazie gebräuchlich; inzwischen hat sich die Bezeichnung Lunatumnekrose (LN) etabliert. Um die nichttraumatische Genese der Erkrankung zu betonen, spricht man üblicherweise von einer aseptischen, idiopathischen oder auch avaskulären LN. Es wurde eine Vielzahl ursächlicher Faktoren diskutiert, die zum chronisch-progressiven, destruierenden Charakter der Erkrankung beitragen und die, unbehandelt, zur Radiokarpalarthrose mit karpalem Kollaps führen. Die Weiterentwicklung bildgebender Verfahren innerhalb der letzten Jahre hat zum besseren Verständnis des Krankheitsprogresses beigetragen und eine Modifikation der gängigen Klassifikationen bewirkt. Diese berücksichtigen die aktuellen Erkenntnisse zur Ätiopathogenese der LN und stellen die Basis für eine differenzierte Therapie dar. Im Rahmen dieser Übersichtsarbeit werden der aktuelle Kenntnisstand zur Ätiopathogenese der LN, die klinisch-relevanten diagnostischen Verfahren und die gebräuchlichen Klassifikationen dargestellt.

Abstract

Kienböck’s disease, also known as avascular necrosis of the lunate bone describes the slowly progressive osteonecrosis of the lunate bone with secondary development of osteoarthritis and carpal collapse. In order to emphasize the atraumatic origin of the disease, this is normally referred to as aseptic, idiopathic or avascular lunate necrosis. There are thought to be a number of factors predisposing to Kienböck’s disease, such as ulnar negative variance, the shape of the lunate itself and various types of vascular anatomy. The ongoing development of radiographic techniques in recent years has contributed to a better understanding of the progression of the disease and led to a modification of the standard classifications. New sophisticated classification methods provide the basis for a differentiated treatment. This article provides an overview of the current state of knowledge about the etiology and pathogenesis as well as the clinically relevant diagnostic procedures and classifications.