Häufigkeit und Altersverteilung sternovertebraler Kombinationsverletzungen

Zusammenfassung

Hintergrund

Kombinationen von Sternum- und Wirbelsäulenfrakturen ereignen sich häufig durch Hochrasanztraumen und werden mit einer hohen Inzidenz an Begleitverletzungen assoziiert. Die vordere Brustwand wird als vierte Säule der Rumpfstabilität beschrieben, weshalb Sternovertebralverletzungen (SVV) ein hohes Risiko einer sagittalen Deformierung des Rumpfes bergen, insbesondere bei Verletzungen der thorakalen Wirbelsäule. Bisher wurden keine Untersuchungen zu Häufigkeitsverteilungen der beteiligten Wirbelkörper an großen Patientenkollektiven publiziert.

Ziel der Arbeit (Fragestellung)

Vorliegende Studie soll eine Häufigkeitsverteilung begleitender Wirbelfrakturen bei Sternumfraktur (SF) herausarbeiten und das Risiko untersuchen, einen Wirbelbruch gleichzeitig zu einer SF zu erleiden.

Material und Methoden

Es wurden 48.193 Fälle mit der Haupt- oder Nebendiagnose einer Sternumfraktur und 897.963 Fälle mit Wirbelfrakturen basierend auf Routinedaten deutscher Krankenhäuser der Jahre 2005 bis 2012 ausgewertet. Eine begleitende Verletzung der Wirbelsäule wurde für jeden Wirbelkörper untersucht und anschließend statistisch ausgewertet.

Ergebnisse und Diskussion

Es erlitten 30,96 % aller Patienten mit SF gleichzeitig eine Wirbelfraktur, davon in 3,11 % bei Hauptdiagnose und 60,89 % Nebendiagnose einer SF. Während Wirbelfrakturen generell am häufigsten im Bereich des thorakolumbalen Übergangs und am 2. Halswirbelkörper auftreten, zeigt sich für die SVV ein weiterer Häufigkeitsgipfel im Bereich von der unteren HWS bis zur mittleren BWS. Vorliegende Studie konnte durch bundesweite Routinedaten erstmalig eine Häufigkeitsverteilung begleitender Wirbelkörperverletzungen bei SF an einem großen und repräsentativen Kollektiv zeigen.

Abstract

Background

Combinations of sternal and spinal fractures often occur due to high velocity accidents and are associated with a high incidence of concomitant injuries. The anterior thoracic wall is described as the fourth column of torso stability, which is why sternovertebral injuries (SVI) present a high risk of sagittal deformation of the trunk, in particular injuries of the thoracic spine. To date, no studies have been published on the frequency distribution of the involved vertebral bodies in large patient groups.

Objectives

This study was intended to elaborate a frequency distribution of vertebral fractures accompanying sternal fractures (SF) and examine the risk of a vertebral fracture accompanying a SF.

Material and methods

A total of 48,193 cases with the main or secondary diagnosis of a SF and 897,963 cases with vertebral fractures based on routine data of German hospitals from the years 2005–2012 were evaluated. A concomitant injury to the spinal column was examined for each vertebral body and then evaluated statistically.

Results and conclusions

Of all patients with a SF 30.96% also suffered from a vertebral fracture. Of these 3.11% were SF as the main diagnosis and 60.89% the secondary diagnosis. While vertebral fractures generally occurred most frequently in the region of the thoracolumbar transition and the second cervical vertebral body, the SVI showed a further frequency peak in the range from the lower cervical spine to the middle thoracic spine. The present study was able to show a frequency distribution of accompanying vertebral body injuries in a large and representative collective in the case of SF for the first time.