Handhabung des Stufenbohrers als Ursache für eine zu geringe Bohrtiefe im Schenkelhals beim Gamma-Nagelsystem

Zusammenfassung

Der Stufenbohrer des bisher weltweit >500.000-mal implantierten Gamma-Nagels kann bauart- und handhabungsbedingt bei entsprechender anatomischer Dimensionierung des Schenkelhalses zu einer zu geringen Bohrtiefe im Femurkopf führen: Der 3-schneidige Bohrerkopf erzeugt bei einem ungünstigen Verhältnis von Rotation und Vortrieb, wie dies beim Aufbohren von Hand vorliegt, lediglich ein etwa dreieckiges Loch in der lateralen Femurkortikalis, durch das er sich dann wie eine Schraube selbst hindurchzieht, ohne das Loch vollständig rund aufzubohren. Der Bohrerschaft erfährt in seinem weiteren Verlauf eine konische Aufweitung, mit der er bei einer Bohrtiefe von 90 mm an der unvollständig aufgebohrten Kortikalis hängen bleiben kann. Dieses Phänomen wurde bisher auf stumpfe Bohrer oder evtl. verbogene Zieldrähte zurückgeführt. Da die bisher verwendeten Schenkelhalsschrauben nicht in ungebohrte Spongiosa geschraubt werden konnten, wurden gelegentlich Schrauben in suboptimaler Länge implantiert. Das Problem wurde erkannt, experimentell dokumentiert und Lösungsvorschläge ausgearbeitet.

Abstract

The gamma nail step drill has been sold over 500,000 times worldwide. Depending on the construction used and the way it is handled, it can lead to a drill depth in the femoral head that is too shallow if the anatomic dimension of the femoral neck is rather long. Whenever the relationship between rotational speed and drive force is unfavorable, as it is by hand reaming, the triple-bladed drill only produces a triangular hole in the lateral cortical bone. Subsequently, it draws itself through this hole like a screw, without forming the hole into a complete circle. The drill shaft expands conically along its length preventing it from passing through the hole in the cortical bone at a depth of 90 mm. Until now, this phenomenon has been traced back to blunt drills or perhaps curved guide wires. Since the lag screws that have been used could not be screwed into undrilled cancellus bone, screws have sometimes been implanted at a sub-optimal length. The problem was noticed, however, and documented in experiments, and potential solutions were proposed.