Liebe Leserinnen und Leser,

Wechseleingriffe nach primär endoprothetischem Ersatz nehmen in den letzten Jahren deutlich zu und dies nicht nur an Hüft- und Kniegelenk, sondern auch am Schultergelenk. Hauptproblem der Wiederverankerung der Revisionsimplantate sind dabei die lockerungsbedingten Knochendefekte.

In früheren Ausgaben der Zeitschrift Operative Orthopädie und Traumatologie sind zu dieser Problematik schon einige Publikationen erschienen: Elki et al. (1/2010) beschrieben den endoprothetischen Ersatz mit Rekonstruktionsschale bei Defektarthropathien bzw. als Salvage-Operation bei fehlgeschlagener Hemiprothese oder inverser Prothese. Reuther et al. (4/2014) adressierten darüber hinaus die Versorgung mittels modularer inverser Frakturendoprothese bei nichtrekonstruierbarer Humeruskopffraktur. Der Wechsel fehlgeschlagener Frakturprothesen auf inverse Revisionsimplantate wurde von Gohlke & Rolf (2/2007) beschrieben. Auch die Operationstechnik des Prothesenwechsels bei periprothetischer Humerusfraktur wurde schon in der Zeitschrift Operative Orthopädie und Traumatologie von Jaeger et al. (6/2017) veröffentlicht.

Das vorliegende Schwerpunktheft zur Knochendefektrekonstruktion in der Revisionsendoprothetik des Schultergelenks will die genannten Publikationen ergänzen bzw. die thematisch noch bestehenden „Lücken“ schließen. Dabei werden im Beitrag von Geßmann et al. die operativen Versorgungsmöglichkeiten zur Knochendefektenrekonstruktion bei periprothetischen Humerusfrakturen dargestellt. Im zweiten Beitrag wird von Gohlke et al. die technisch anspruchsvolle knöcherne Rekonstruktion glenoidaler Defekte in der Revisionsendoprothetik beschrieben. Im femoralen Bereich stehen prinzipiell zwar auch knöcherne Augmentationsmöglichkeiten zur Verfügung, häufiger und mit gutem klinischem Erfolg wird hier jedoch vornehmlich der „metallische Defektersatz“ eingesetzt. Diese Vorgehensweise wird im dritten Beitrag als „Proximaler Humerusersatz in der Revisionssituation“ von Friedrich et al. dargestellt.

Sicherlich kann auch dieses Schwerpunktheft nicht alle Aspekte des komplexen Themas abdecken. Mir hat jedoch das Lesen der Beiträge einen Erkenntnisgewinn gebracht. Ich hoffe, dass es Ihnen nicht anders gehen wird und Sie die dargestellten operativen Techniken in Ihrer klinisch-praktischen Tätigkeit berücksichtigen.

Ihr

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Dieter C. Wirtz