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1–3 % aller Schwangeren entwickeln einen Gestationsdiabetes (GDM). Er ist definiert als verminderte KH-Toleranz und wird meist im 3. Trimenon diagnostiziert. Pathogenetisch besteht eine relativ verminderte Insulinsekretion und eine schwangerschaftsinduzierte Insulinresistenz. Spezifische, für diese KH-Stoffwechselstörung verantwortliche Defekte auf der zellulären Ebene sind nicht bekannt. Auch gibt es keine Hinweise auf einen vermehrten Insulinabbau in der Leber. Ebenfalls dürfte eine gestörte Insulinrezeptorenbindung keine große Bedeutung für die Entwicklung eines GDM haben.
Schwangere mit GDM haben ein erhöhtes Risiko, im späteren Leben einen manifesten Diabetes zu entwickeln. Deshalb ist die Kenntnis über prädiktive Faktoren wichtig. Dabei ist zu berücksichtigen, daß für die Vorhersage zahlreiche Faktoren eine Rolle spielen, die miteinander assoziiert sein können. Ein guter Prädiktor ist der GOTT in der Postpartalperiode. Ein noch erhöhter Glukosespiegel normalisiert sich zwar meist innerhalb eines Jahres. Aber diese Frauen haben ein erhöhtes Risiko des Auftretens eines Diabetes in späteren Jahren gegenüber den Frauen, die postpartal im OGTT bereits eine normale Glukosetoleranz aufweisen.
Weitere Risikofaktoren bei Frauen mit GDM sind Frühgeburtlichkeit und Übergewicht in der Schwangerschaft.
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Damm, P. Pathogenese des Gestationsdiabetes und Langzeitrisiken für die mütterliche Gesundheit. Gynäkologe 31, 144–153 (1998). https://doi.org/10.1007/PL00003106
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DOI: https://doi.org/10.1007/PL00003106