Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund seiner Zeit gesehen, erweist sich das “Abendlied” formal wie inhaltlich als ein Gedicht des Übergangs; seiner Stellung zwischen Paul Gerhardt und Goethe entspricht eine von der Erfahrung menschlicher Hinfälligkeit geprägte Aufklärungskritik, in der, über den religiösen Horizont hinaus, zugleich das Hervortreten des Individuums sich ankündigt.
Abstract
Seen within its time the “Abendlied” emerges as a poem of transition in regard to its form and its contents; its position between Paul Gerhardt and Goethe corresponds with a criticism of Enlightenment which is characterized by the experience of human frailty and which indicates the individual coming into prominence beyond the religious horizon.
Literatur
Vgl. Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft (81976), Samml. Luchterhand, 25. Bes. S. 42–75. — Gerhart von Graevenitz, “Innerlichkeit und Öffentlichkeit. Aspekte deutscher ‘bürgerlicher’ Literatur im frühen 18. Jahrhundert,” DVjs, 49 (1975), Sonderh. S. 1–82; zur Kritik an Habermas vgl. ebd. S. 50–52, 73–76.
Hans-Albrecht Koch, “Matthias Claudius und die Kinder,” Wolfenbütteler Studien zur Aufklärung, 3 (1976), 227–246, hier: S. 227f. — Ganz im gleichen Sinne meint Karl Heinrich Rengstorf, “daß sich in seiner [= Claudius’] Person die christliche Tradition und der kritische Geist der Aufklärung in einzigartiger Weise verbunden haben.” Rengstorf, “Der Wandsbecker Bote. Matthias Claudius als Anwalt der Humanität,” ebd. S. 195–226, hier: S. 222f.
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Schulz, GM. Matthias Claudius’ “Abendlied” Kreatürlichkeit und Aufklärungskritik. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 53, 233–250 (1979). https://doi.org/10.1007/BF03376355
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