Zusammenfassung
Auf dem Hintergrund des prinzipiell problematischen Verhältnisses, das die Formgeschichte zur Moderne unterhält, zeigt der Vergleich von Kommerell und Preisendanz, unter welchen Bedingungen Formgeschichte es vermeiden kann, zum Vollstrecker von Hegels Verdikt über das Ende der Kunst zu werden. Für beide Kritiker führt der Weg zu einem entsprechend modifizierten Formverständnis über die Grenzphänomene „später Goethe“ und „Humor“.
Abstract
Against the background of form history’s generally problematic relationship to modernism, the comparison of Kommerell and Preisendanz illuminates the conditions under which this method can avoid endorsing Hegel’s verdict about the end of art. Both critics develop their modified understanding of literary form by way of the border phenomena “late Goethe” and “humor”.
Literature
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Preisendanz (Anm. 11), 350.
Kommerell (Anm. 17), 82.
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Geulen, E. Wiederholte Spiegelungen Formgeschichte und Moderne bei Kommereil und Preisendanz. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 76, 271–284 (2002). https://doi.org/10.1007/BF03375831
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