Zusammenfassung
Die in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach getroffene Feststellung, daß die in der Achatsteinindustrie des Hunsrückgebietes beschäftigten Schleifer zum großen Teil vorzeitig der Lungentuberkulose erlegen sind, gab die Veranlassung, die Schleifer von Idar-Oberstein durch Röntgenreihenuntersuchung speziell auf Silikose durchzumustern. Da die verarbeiteten Steine zu den kieselsäurehaltigen Mineralien gehören und außerdem das Schleifen an Sandsteinen erfolgt, wurde mit dem Auftreten von Steinstaublungenerkrankungen gerechnet. Von den erfaßten 319 Achatschleifern wiesen 29 Schleifer silikotische Lungenveränderungen beginnenden bis schweren Stadiums auf. Bei einem verstorbenen Schleifer konnte durch Erhebung des Obduktionsbefundes das Vorliegen einer grobballigen Silikose in Verbindung mit Tuberkulose auch pathologisch-anatomisch bestätigt werden. Das schwere Stadium der Silikose ist bei den untersuchten Schleifern frühestens nach 27jähriger Tätigkeit festgestellt worden. Zwar sind die gesundheitlich ungünstigen Einrichtungen der alten Schleifereien mit ihren Liegestühlen in den vergangenen Jahren vielfach durch wesentlich besser eingerichtete Werkstätten abgelöst worden, aber noch weitere Verbesserungen, die sich in anderen staublungengefährdeten Industriezweigen bereits bewährt haben, müssen übernommen werden. So ist es zur weitgehendsten Ausschaltung der Staublungengefahr auch erforderlich, daß die zum Schleifen verwendeten Natursandsteine möglichst vollständig durch ungefährliche Kunststeine ersetzt werden, die beim Vor- und Nachschleifen bereits mit bestem Erfolg Verwendung gefunden haben.
Literaturverzeichnis
Bauer-Schloßmacher, Edelsteinkunde. — Führer durch die Edelstein-Ausstellung der Gewerbehalle Idar-Oberstein. — Idar-Oberstein. 2000 Jahre Edelsteinkultur (Berlin). — Schmittner, Arch. Gewerbepath. 9, 1 (1928). — Sommerfeld, Condordia 22, 197 (1915).
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Schramm, H. Die Steinstaublunge der Achatschleifer. Zbl Arbeitsmed 61, 300–303 (2011). https://doi.org/10.1007/BF03345010
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