Zusammenfassung
Die Kausalgie ist eine Erkrankung mit vorwiegender Beteiligung des sympathischen Nervensystems, die hÄufig im Anschlu\ an TeillÄsionen des N. medianus und tibialis auftritt. Denn nur zu diesen beiden Nerven führen auch marklose sympathische Fasern in grö\erer Zahl.
Die Erkrankung wird — wie an den genau beobachteten 3 FÄllen festgestellt wurde — nicht oder erst sehr spÄt erkannt, obwohl die typischen Erscheinungen (starker Handschwei\, hochgradiges Schmerzgefühl mit dem Ausdruck brennender Hitze) schon bald nach der Verletzung (4-6-13 Wochen) auftreten. Dieses Nichterkennen geht soweit, da\ die davon Betroffenen als Hysteriker und Psychopathen angesehen werden.
Durch Entfernen des Ganglion stellatum und aller Verbindungen, die zum Armnervengeflecht führen, ist eine vollkommene Heilung zu erzielen. Wenn die benachbarten Ganglien und ihre Anastomosen zum Plexus nicht entfernt werden (s. Fall 3) bleiben geringe, leicht ertrÄgliche Beschwerden zurück. Nach der Operation tritt vollstÄndige Schmerzfreiheit und derHornersche Symptomkomplex auf. Klinische Erscheinungen wie Schwindel gehen nach wenigen Tagen zurück. Bemerkenswert ist noch die Tatsache, da\ in einem Fall die kausalgischen Reizerscheinungen an beiden Armen vorhanden waren (Schu\verletzung beider mediani) und durch die Operation an der stÄrker betroffenen rechten Seite die Krankheitserscheinungen beiderseits geschwunden sind. Geringe histologische VerÄnderungen an den entfernten Ganglien sind vorgefunden worden.
Herrn Prof.Feyrter, Vorstand des Pathologisch-anatomischen Institutes der UniversitÄt Graz, sei in diesem Zusammenhang für die Untersuchung und überlassung der histologischen PrÄparate bestens gedankt.
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Pfab, B., Raffler, K. Beobachtungen beim Nervenschu\schmerz (Kausalgie). Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 258, 208–216 (1943). https://doi.org/10.1007/BF02793329
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