Zusammenfassung
Die Waldschadensentwicklung der letzten Jahre hat bislang auf Bundesebene noch nicht dazu geführt, daß sich ein erheblicher Druck für den Gesetzgeber ergeben hätte, gesetzliche Bestimmungen für den Bereich der Forstwirtschaft zu ändern oder zu ergänzen. Für zwei Teilbereiche trifft dies allerdings nicht zu: Der Ruf nach finanziellem Ausgleich für eingetretene Schäden und nach holzmarktpolitischen Maßnahmen ist unüberhörbar geworden. Während die Schadensausgleichsfrage bislang wegen der fehlenden Zurechenbarkeit von Ursache und Schaden offen ist und eine Erweiterung der Staatshaftung für diese Art von Schadensereignissen nur geringe Chancen der politischen Durchsetzbarkeit hat, geraten die Holzmarktmaßnahmen in Bewegung. Der Antrag Bayerns auf Novellierung des Forstschädenausgleichsgesetzes dürfte in wesentlichen Teilen Eingang ins geltende Recht finden. Da der handelspolitische Spielraum innerhalb der EG und gegenüber Drittländern recht gering ist, wird das Schwergewicht der Änderungen bei der Erleichterung des Anwendungsfalles und bei strengeren Einschlagsbeschränkungen liegen müssen. Sollte sich die Schadensentwicklung weiterhin verschlimmern, so könnte sich auch das Bundeswaldgesetz in einigen Bereichen (Aufnahme einer Schadensausgleichsregelung, Verschärfung der Umwandlungsrestriktionen, Betretensrecht) als novellierungsbedürftig erweisen. Zur Schaffung evtl. notwendig werdender neuer Förderungstatbestände zur Behebung der Schäden wäre nicht unbedingt die Einführung einer neuen Rechtsgrundlage erforderlich; für Maßnahmen auf der Basis der “gesamtstaatlichen Repräsentation” finden sich Analogiebeispiele auch im Bereich der Forstwirtschaft.
Summary
The development of forest damages in recent years has not yet led to intensive pressure for federal legislative action as far as modification of laws in the field of forestry is concerned. This, however, does not apply to two issues: neither the call for financial compensation for occurring damages can be neglected any more, nor can be the call for measures for the timber market. While the question of financial compensation cannot yet be solved due to the as yet still existing lack of evidence between damage and possible causes, and regulations that aim at an extended liability of the state have litle chance to be realized politically, timber-market oriented measures are gaining momentum. The motion of the State of Bavaria for alteration of the forest damages compensation law has good chances to find response in the legislature. In recognition of the limited scope of trade policies within the EEC and in relation to third countries, emphasis should be placed on making apllication of the provisions of the law easier, and on more stringent cutting restrictions, too. In case forest damages will increase, the federal forest law might become subject to alteration in details (addition of a regulation on damage compensation, restrictions on forest land clearing, modification of the provision permitting free access to the forests). There is not necessarily need for introducing a new legal basis for the payment of subsidies that compensate for forest damages; there are already examples for respective measures in the field of forestry which are based upon the principle of “Gesamtstaatliche Repräsentation”.
Literatur
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Lammel, R. Aspekte des Waldsterbens in der Forstgesetzgebung. Forstw Cbl 103, 194–201 (1984). https://doi.org/10.1007/BF02744230
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