Zusammenfassung
Eine Neuorientierung hin zu ressourcenschonenden und naturverträglichen Formen der Landnutzung ist nach dem Scheitern des Segregationsprinzips notwendig. Sie ist auch möglich, denn erste Forschungsergebnisse zeigen, daß vor allem die Art der Nutzung für die Biodiversität entscheidend ist. Im landwirtschaftlichen Bereich ermöglicht ein biologisch-organischer Landbau eine deutlich höhere Artenvielfalt als konventionelle Bewirtschaftung. Auch im faunistischen Vergleich von naturwäldern und Wirtschaftswäldern wird offensichtlich, daß im nachhaltig bewirtschafteten Wald vielfältige und artenreiche Lebensgemeinschaften existieren können, und dies trotz Nutzung. Die Neukonzeption einer naturverträglichen Landnutzung erfordert zusätzlich die bemessene Ausweisung von Totalreservaten sowie die Schaffung von Biotopverbundstrukturen.
Summary
With the failure of the segregation principle it has become essential to find new forms of land use that will preserve natural resources and are not harmful to nature. That a new approach is feasible is shown by first results of ongoing research which indicate that it is above all the type of land use that is crucial to biodiversity. In the agricultural sector a distinctly higher degree of biodiversity is achieved with biologic-organic methods than with conventional cultivation. Also, the faunistic comparison between natural and commercial forests makes it obvious that despite commercial use sustainably managed forests can accomodate communities that are both highly diverse and rich in species. A new approach to land use that is not detrimental to nature envisages the setting aside of defined areas as total reserves and the creation of biotope-network structures.
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Vortrag anläßlich der Forstlichen Hochschulwoche.
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Ammer, U., Detsch, R. & Schulz, U. Konzepte der Landnutzung. Forstw Cbl 114, 107–125 (1995). https://doi.org/10.1007/BF02742217
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