Zusammenfassung
Lebende Hecken als Feldeinfriedigungen, als Besitzungrenzungen, Landwehre oder als Wehr-, Sperr- und Wildhecken werden in Nordwestdeutschland zeitlich und regional verschieden angelegt. Ihre Entwicklung in verschiedenen Naturräumen Nordwestdeutschlands geschah mit planmäßigen Anlagen von prähistorischer Zeit an über das Mittelalter bis hinein in die frühe Neuzeit. Neben Steinwällen mit subspontanem Gehölzbewuchs waren auch wallartige, gehölzfreie Umfriedungen aus geschichteten Rasensoden und Heideplaggen (Heidzäune, Tuinwallen) verbreitet, wie sie noch heute in der westfriesischen Marsch oder auf den friesischen Inseln zu finden sind. Bei mittelalterlicher Gründung von Esch-, Streu- oder Kampsiedlungen wurden in vielen Regionen lebende, spalierartige Flechtweiden, Gastringwälle und Wallhecken geschaffen, die vor allem entwaldete und devastierte Markengebiete vor Sandverwehungen und Erosion schützen, außerdem Feuchtgebiete entwässern und den Holzbedarf decken sollten. Einzelkomponenten der Heckenstrukturen in Form von Erdwällen, Biegehecken und Flechthecken mit ihren charakteristischen Baumformen haben sich bis heute als prägende Strukturen in einigen Landstrichen gehalten; sie fallen aber zusehends der modernen Großflächenbewirtschaftung zum Opfer und das Wissen um traditionelle Heckenbewirtschaftung gerät immer mehr in Vergessenheit.
Summary
Origin and history of hedges in the rural landscape are described in general. Most of them date from prehistoric times, becoming more numerous during the Middle Ages. The maintenance of living hedges, as opposed to fences and walls, is continued in some parts (e.g. Schleswig-Holstein, Westfalia) of northwestern Germany. Here we commonly find lines of trees across fields, evidently originating from hedges. But the clearing of hedges has become widespread, and the growth of hedgerow and pollards in them is now declining rapidly.
Many deformed hedgerow trees on systematically planned hedges (especially mound hedges) are still living as relics of an extensive cultivation. Some hedgerow trees give an exemplary picture of network and wickerwork, used as barriers and protection against livestock. Mound hedges with remarkably closely spaced pollarded trees provide many relic trunks for stabilizations as living pales as well as horizontal cambered stems and branches.
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Pott, R. Historische und aktuelle Formen der Bewirtschaftung von Hecken in Nordwestdeutschland. Forstw Cbl 108, 111–121 (1989). https://doi.org/10.1007/BF02741400
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