Zusammenfassung
Waldbäume, und unter ihnen insbesondere Fichte und Kiefer, sind sehr gute Bio-Indikatoren für Luftverunreinigungen, da sie rasch deutlich sichtbare Schädigungen zeigen (z. B. Nadelnekrosen und Nadelabfall) und weil noch vor dem Auftreten äußerlicher Schadsymptome bereits Zuwachsdepressionen nachweisbar sind. Wegen der Akkumulation von Schadstoffen in den Nadeln ermöglicht darüber hinaus die chemische Nadelanalyse den Nachweis von Luftverunreinigungen.
Ferner wird auf die Schutzwirksamkeit des Waldes gegenüber Stäuben und Gasen hingewiesen, die er sowohl auf Grund direkter. Filterwirkung als auch insbesondere auf Grund seiner positiven Wirkung auf die Lufturbulenz auszuüben vermag. Dabei ist allerdings das Maß dieser Schutzwirksamkeit vom Aufbau des Waldes abhängig.
Summary
Forest trees, especially Norway Spruce and Scotch Pine, are very qualified for use as biological indicators of air pollution, because they quickly react by distinctly visible injuries (f. i. needle necroses and falling off), and because there is provable a diminished increment even before any external injury occurs. Because of the accumulation of damaging substances in needles a chemical needle analysis can be used for indicating air pollution.
Further more this paper refers to the defensive effect of forests against dust and gases because of their directly filtering effect and especially because of their effect on the air turbulence. The rate of these effects however is dependent on the structure of the forests.
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Vortrag anläßlich der Forstlichen Hochschulwoche in München am 30. 10. 1973.
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Braun, G. Immissionen—Der Wald als Indikator und Schutzvegetation. Forstw Cbl 93, 91–98 (1974). https://doi.org/10.1007/BF02736145
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