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Hangabtrag durch Schnee in den oberbayerischen Alpen und seine Begünstigung durch unpflegliche Almwirtschaft und Wildverbiß

Soil mass movements caused by snow in the Upper Bavarian Alps and its promotion by careless pasturing and wildlife browsing

  • Abhandlungen
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Zusammenfassung

Der beschleunigte Hangabtrag spielt sich in den Wildbachtälern der bayerischen Alpen vor allem bei Wasserüberschuß ab. In Hochlagen über 1200 m Seehöhe überwiegt dagegen häufig die Erosion durch gleitende Schneemassen oder durch Lawinen.

Waldweide und Wildverbiß sind nicht selten die Voraussetzung für den Schneeschurf; denn sie können das Aufkommen des Jungwuchses verhindern und durch das Überaltern des Bergwaldes zur Entstehung von Waldblößen führen.

Treten solche Freiflächen an steilen, sonnseitigen, glatten Hängen auf, so pflegen im Winter Schneebretter abzureißen. In weit größerem Umfang ist das auf entsprechenden Hängen der Lichtalmen der Fall. Die Mechanik der Schneebewegung wird näher beschrieben.

Abrutschende oder auf langer Bahn zur Lawine gewordene Schneebretter schürfen den Boden im Untersuchungsgebiet nur auf, wenn sie auf ein Widerlager stoßen. Das können einzeln stehende Bäume, Steine, ein Knick im Hang oder Bodentreppen sein, die durch den Tritt der Weidetiere entstanden sind.

Die heutige extensive almwirtschaft schützt die über 30° geneigten, typischen Gleitschnee- und Lawinenhänge in keiner Weise vor Schneeschurf-Erosion. Sie sollten aus der Beweidung ganz herausgenommen werden.

Um die Bildung von Lawinenhängen im Bergwald zu verhindern, ist in den bayerischen Alpen die räumliche Trennung von Wald und Weide notwendig. Die hohe Schalenwilddichte ist wirksam herabzusetzen.

Der Deutschen Forschungsgemeinschaft sei für die Unterstützung dieser Untersuchungen verbindlichst gedankt.

Summary

The accelerated soil mass movements in the torrential stream valleys of the Bavarian Alps occur mainly through the effect of water. In high altitudes above 1200 m sea level, on the other hand, the erosion is caused largely by sliding masses of snow or avalanches.

Pasturing of cattle and browsing by wildlife are frequently the prerequesites to snow erosion, because they prevent regeneration of forest stands, and the resulting overaging of the forests leads to the development of open areas. When such open areas occur on steep, sunny, smooth slopes, winter often brings sliding snow masses.

The mechanics of snow movement is described more fully. The erosive effect of sliding snow and avalanches upon the ground happens only, if there is any resistence, which can be an isolated tree, stones, a break in the slope, or ridges caused by the hooves of pasturing animals.

In order to avoid the development of avalanche runs in mountain forests, it is necessary to prevent the pasturing of cattle and sheep in the forests of the Bavarian Alps. In addition, the density of wild ungulates must be reduced.

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Vortrag mit Ergänzungen, gehalten am 30. 10. 1973 auf der Forstwissenschaftlichen Hochschultagung in München.

Transl.:G. Schröder

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Laatsch, W. Hangabtrag durch Schnee in den oberbayerischen Alpen und seine Begünstigung durch unpflegliche Almwirtschaft und Wildverbiß. Forstw Cbl 93, 23–34 (1974). https://doi.org/10.1007/BF02736135

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