V. Zusammenfassung
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß Holzwolleplatten eine überraschend gute Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Angriff von Mikroorganismen (holzzerstörende Pilze, Schimmel, Bakterien) besitzen. Gewichtsverluste traten überhaupt nur bei Fäulnisversuchen auf, und zwar rd. 15 % bei den beiden geprüften gipsgebundenen Platten (hierbei ist noch zu berücksichtigen, daß auch chemische Umsetzungen in feuchtem Erdgemisch stattgefunden haben können) und 8% bei einer magnesitgebundenen Platte.
Auf Grund des Vorgesagten muß angenommen werden, daß die Holzwolle bei den geprüften Platten völlig von den mineralischen Bindemitteln eingehüllt ist.
Im stärksten Gegensatz zu dem beschriebenen Verhalten der Holzwolleplatten steht das der geprüften Strohplatte. Diese wurde von holzzerstörenden Pilzen völlig durchwachsen und vermorscht. Der Gewichtsverlust betrug durch Coniophora cerebella 36%, Poria caporaria 12%, Merulius lacrimans domesticus 19% und sogar durch Schimmel 13%. Im Fäulnisversuch trat ein Gewichtsverlust von 34 % ein.
Zu beachten ist noch das Verhalten der Holzwolleplatten gegenüber dem Eindringen von Wasser. Bei der benutzten Versuchsanordnung (S. 360) lief das Wasser in allen Fällen sofort ungehemmt durch. Bei der Verwendung von Holzwolleplatten als Außenbekleidung dürfte es sich daher empfehlen, einen möglichst wasserfesten Putz zu benutzen, damit nicht von Schlagregen, undichten Dachrinnen u. dgl. herrührende Feuchtigkeit durch die Platten hindurch an die darunterliegenden Holzteile gelangen kann. Da allerdings Putze auf Leichtbauplatten zu Rißbildung neigen, muß offen gelassen werden, ob ein Putz allein das Eindringen von Wasser mit Sicherheit verhindert.
Schrifttum
F. Kollmann, E. Mörath und W. Zeller. H. 7 d. Mitt. Fachaussch. für Holzfragen, Berlin: VDI-Verlag 1934 und 1938.
R. Gistl, Wärme- u. Kältetechn. Bd. 40 (1938) S. 11.
R. Gistl, Wärme- u. Kältetechn. Bd. 41 (1939) S. 49.
L. Sautter, Wärme- und Schallschutz im Hochbau. Beiheft zur Bauwelt 1933.
E. C. Jahn, Paper Trade J. Bd. 101 (1935) Nr 2.
B. Schulze, Holz als Roh- u. Werkstoff Bd. 2 (1939) S. 104.
B. Schulze und G. Becker, Holz als Roh- u. Werkstoff Bd. 1 (1938) S. 382.
Additional information
Mitteilung aus dem Staatlichen Materialprüfungsamt Berlin-Dahlem, Institut für Werkstoff-Biologie.
Die vorliegende Arbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geldlich unterstützt, wofür ich an dieser Stelle bestens danke. Die zahlreichen und langwierigen Versuche wurden in sorgfältiger und dankenswerter Weise von den technischen Angestellten Frl. Sturzebecher und später Frl. Schmidt durchgeführt.
Meinen Arbeitskameraden Prof. Stamer, Frl. Studienassessorin Theden und Dr. Becker habe ich für manchen wichtigen Hinweis und redaktionelle Hilfe zu danken.
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Schulze, B. Vergleichende Untersuchung von Leichtbauplatten und anderen Dämmstoffen auf Fäulnis-, Schimmel- und Insektenbeständigkeit. Holz als Roh-und Werkstoff 3, 357–364 (1940). https://doi.org/10.1007/BF02718032
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02718032