IV. Zusammenfassung
In den Holztracheiden und Holzfasern sind durch die Verwachsung der kreuzweise verlaufenden Schraubentextur benachbarter Zellwände die longitudinale und die tangentiale Schwindung der einzelnen Zellen weitgehend gesperrt. Die Schwindung kann sich nur als radiale Dickenabnahme der Zellwände auswirken. Diese Schrumpfung ist nach allen Richtungen senkrecht zur Faserstreckung gleich. Die Volumveränderungen der miteinander verwachsenen Holzzellen können daher nur die Größenordnung des Schwindmaßes bestimmen; sie vermögen jedoch die technisch so außerordentlich wichtige Schwindanisotropie nicht zu erklären.
Die Anisotropie ist eine eindeutige Funktion der Anzahl Querwände, die in den verschiedenen Schwindrichtungen vorhanden sind. Mehr Querwände je Längeneinheit bedingen ein größeres Schwindmaß als weniger Querwände, wobei die Zellwanddicke der verschiedenen Zellarten unmaßgeblich ist. Es darf daher geschlossen werden, daß die Zellwand-Mittelschicht die maßgebende Größe für die Erzeugung der Schwindanisotropie ist.
Eigentlich ist es unstatthaft, die Schwinderscheinungen der Sekundärwände und Mittelschichten gesondert zu betrachten, da sie miteinander verwachsen sind und zusammen wirken. Die eingeschlagene Analyse mußte jedoch gewählt werden, um zu zeigen, daß die einzelnen Zellen wohl für die Größenordnung der Holzschwindung verantwortlich sind, daß aber erst ihre besondere Anordnung die Unterschiede der Schwindmaße verursachen, die als Schwindanisotropie bekannt und gefürchtet sind.
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Frey-Wyssling, A. Die Ursache der anisotropen Schwindung des Holzes. Holz als Roh-und Werkstoff 3, 349–353 (1940). https://doi.org/10.1007/BF02718030
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