Zusammenfassung
Durch Anwendung der Kirchhoffschen Gesetze auf die Verteilung des Stromes zwischen Deckschicht und Poren einer bedeckten Anode, wurde für einen stationären Zustand für die Größe des Stromes in den Poreni p der Ausdruck
gefunden. Der Einfluß der maßgebenden Größeϰ′ wurde an Hand von Tabellen und der plausiblen Annahme über die Dimension der Eigenschaft der Deckschicht und der Poren diskutiert und dabei gefunden:
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1.
Bei schlecht leitenden Deckschichten entspricht der Strom in den Poren der gesamten Stromstärkei.
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2.
Mit steigender Leitfähigkeit der Deckschicht verschiebt sich die Stromleitung zugunsten der Deckschicht.
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3.
Der Lokalstrom Metall-Elektrolyt in den Poren der Deckschicht ist bis zur Erreichung der Zersetzungsspannung des Anions praktisch gleich Null und erreicht höchstens Werte von einigen Milliampere, welche bei den praktischen Elektrolysen mit endlichen Stromdichten kaum ins Gewicht fallen.
Die Überlegungen wurden auf den Fall der Elektrolyse von Eisen in der Hitze von konzentrierten Laugen angewandt, und ergaben eine plausible Erklärung dafür, daß das praktisch beobachtete Potential der Ferratbildung +0·66 von dem theoretischen — 0·15 abweicht, was sich so erklärt, daß die Potentialdifferenz von 0·83 Volt durch den Spannungsabfall in den Poren aufgebracht wird. Die Stromdichte in den Poren ergibt sich unter plausiblen Annahmen in der Größenordnung der auch sonst bei chemischer Passivierung beobachteten effektiven Stromdichte von ungefähr 100 Amp./cm 2.
References
W. J. Müller, Monatsh. Chem.52, 1929, S. 53, bzw. Sitzb. Ak. Wiss. Wien (IIb)138, 1929, S. 221.
W. J. Müller und K. Konopicky, Monatsh. Chem.52, 1929, S. 463, bzw. Sitzb. Ak. Wiss. Wien (IIb)138, 1929, S. 571.
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Müller, W.J. Zur Theorie der Passivitätserscheinungen XII. Monatshefte für Chemie 56, 191–196 (1930). https://doi.org/10.1007/BF02716051
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