Zusammenfassung
Die vorstehend geschilderten Versuche haben ergeben:
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1.
Das radioaktive Blei und Wismut in äußerster Verdünnung sind in wässeriger Lösung scheinbar nicht ional verteilt, wie man ihrer geringen Konzentration entsprechend erwarten sollte, sondern sie erscheinen vielmehr zu größeren Komplexen zusammengeballt.
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2.
Diese Gruppenbildung ist ein Adsorptionsphänomen; die radioaktiven Ionen werden an zufällig vorhandenen festen Verunreinigungen der Lösungen adsorbiert und täuschen damit Kolloidcharakter vor.
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3.
Versuche über den Einfluß von Elektrolytzusätzen lassen beim radioaktiven Blei und Wismut hinsichtlich ihres Ladungszustandes in der wässerigen Lösung ein antagonistisches Verhalten erkennen, derart, daß das Blei als Kation, das Wismut dagegen hauptsächlich als Anion auftritt. Es wird die Bedeutung des Ladungszustandes der Trägersubstanz für das Zustandekommen der beobachteten Erscheinung hervorgehoben, demgegenüber die Schwerlöslichkeit eventuell entstehender Verbindungen erst in zweiter Linie eine Rolle spielt.
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4.
Die verwickelten Erscheinungen im Verhalten der Radiokolloide erscheinen durch die Ergebnisse unter Punkt 2 und 3 weitgehend geklärt.
Literatur
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Werner, O. Über den Verteilungszustand gelöster Stoffe in extremer Verdünnung. Mikrochemie 10, 360–368 (1932). https://doi.org/10.1007/BF02714633
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02714633