Zusammenfassung
An 12 geradegewachsenen Pappelstämmen wurden Häufigkeit und Verteilung des Zugholzes in der Längs- und Querrichtung untersucht. Am Stammfuß ist das Zugholz oft nur in einem Stamm-Sektor lokalisiert; mit zunehmender Stammhöhe verteilt es sich gleichmäßiger über den ganzen Stammquerschnitt. Der Zugholzanteil nimmt im Stamm von unten nach oben zu; dieser Anstieg kann von rückläufigen Schwankungen unterbrochen werden.
Im Druchschnitt ist im W-Radius der Stämme das meiste Zugholz vorhanden, im O-Radius am wenigsten. Eine eindeutige Beziehung zwischen Hauptwindrichtung und Zugholzbildung ist jedoch nicht nachweisbar. Vor allem zeigen die Stämme auch auf der N-Seite reichlich Zugholz. obwohl Winde aus Nord am weingsten häufig sind. Dem Windfaktor kann für die Zugholzbildung in Pappelstämmen nur eine Teilbedeutung neben anderen Faktoren zukommen.
Zwischen Jahrringbreite und Zugholzanteil ist keine Abhängigkeit nachweisbar. Die errechneten Bestimmtheitsmaße sind sehr niedrig (B=0,0 bis 0,1) und die zugehörigen Korrelationsfaktoren meist negativ. Die Radien stärkster Zugholzbildung stimmen nur selten mit den Radien stärksten Dickenwachstums überein. Auf den im Wachstum geförderten Stammseiten ist bei Pappeln die Zugholzbildung gegenüber den anderen Stamm-Sektoren vielfach nicht verstärkt.
Summary
In 12 straight grown poplars the frequency and distribution of tension wood were investigated in longitudinal and transverse direction. At thebutt end the tension wood may often be found merely in one sector of the stem; with increasing height it is distributed more evenly over the whole cross-section of the stem. The percentage of tension wood increases within the stem from the butt to top; this increase may be interrupted by retrograde variations.
On the average the major part of tension wood is found along the west-side radius of the stems, the least part in the east-side radius. A clear relation, however, between main wind direction and the production of tension wood does not exist. Stems show abundant tension wood even on the north side, though winds are not frequent in the north. As to the tension wood production in poplars the wind factor is, among other factors, important only to some extent.
There is no evident relationship between the width of annual rings and the percentage of tension wood. The coefficients of determination obtained are very low (B=0.0 to 0.1), and the respective correlation factors are negative in most cases. The radii of strongest tension wood production rarely coincide with radii of strongest thickening. On stem sides with promoted growth poplars commonly do not show increased tension wood production compared with the other stem sectors.
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Additional information
Mitteilung aus dem Institut für Kulturpflanzenforschung Gatersleben der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Abt. Ökologische Pflanzenphysiologie, Potsdam und dem Institut für Forstwissenschaften, Eberswalde der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin, Bereich Rohholzforschung und Holzschutz
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Müller-Stoll, W.R., Zenker, R. Untersuchungen über Häufigkeit und Verteilung des Zugholzes in Pappel-Stämmen. Holz als Roh-und Werkstoff 25, 245–254 (1967). https://doi.org/10.1007/BF02616077
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02616077