Xusammenfassung
Am Holz der Rotbuche (Fagus sylvatica L.) wurden Untersuchungen über die Länge einiger Holzelemente im Zusammenhang mit der Orientierung des Stammes zur Himmelsrichtung und der Jahrringbreite durchgeführt. Es wurde gefunden, daß auf der Südseite des Stammes stets die im Mittel kürzesten, auf der Nord- bzw. Ostseite die im Mittel längsten Fasern gebildet werden. Die Annahme einiger Autoren, Kambiumaktivität und Holzfaserlänge stehe im Verhältnis umgekehrter Proportionalität, wurde widerlegt. Die möglichen Faktoren, die für die Beziehungen zwischen Himmelsrichtung und Faserlänge bestimmend sein könnten, werden diskutiert. Die Länge der Parenchymstränge und der Gefäßglieder zeigt ebenfalls Beziehungen zur Himmelsrichtung.
In breiten Jahrringen werden längere Holzfasern gebildet als in schmalen, wenn die zu vergleichenden Ringstellen in ein und derselben Höhe und gleicher radialer Richtung im Stamm liegen und die Breitenunterschiede der Jahrringe groß genug sind. Bei exzentrisch gewachsenen Jahrringen stehen die Faserlängen der verschieden breiten Ringstellen des gleichen Jahres in keinem bestimmten Verhältnis zur Jahrringbreite. Beide Erscheinungen, welche die Beziehungen zwischen Faserlänge und Orientierung des Stammes zur Himmelsrichtung sowie der Jahrringbreite betreffen, überlagern sich gegenseitig und werden von Faktoren beeinflußt, die noch nicht genauer bekannt sind.
Summary
The length of some wood elements of beech (Fagus sylvatica L.) in relation to stem orientation to the cardinals and to ring width was investigated. On the average, the shortest fibres were found in the south directed part of the stem, whereas the longest fibres were observed in the northern or eastern directions. The assumption of some authors that cambium activity and fibre length are inversely proportional has been disproved. Potential factors determining the relationship between cardinals and fibre length are discussed. The length of parenchyma strands and vessel members also shows a relationship between stem orientation to cardinals. Longer fibres were found to be formed in wider rings rather than in narrower ones in tree parts located in the same vertical and radial position in the stem, where differences in ring width were sufficiently great. In eccentrically grown rings no definite relationship between length of fibres and their location in a ring of varying width was discovered. Both phenomena concerning the relationship between fibre length and orientation of stem to cardinals as well as ring width overlap one another and are influenced by factors not sufficiently well known.
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Additional information
Mitteilung aus dem Institut für Kulturpflanzenforschung Gatersleben der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Abt. Ökologische Pflanzenphysiologie Potsdam
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Süß, H., Müller-Stoll, W.R. Zusammenhänge zwischen der Größe einiger Holzelemente der Rotbuche (Fagus sylvatica L.) und der Orientierung des Stammes zur Himmelsrichtung bzw. der Jahrringbreite. Holz als Roh-und Werkstoff 28, 270–277 (1970). https://doi.org/10.1007/BF02615748
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02615748