Zusammenfassung
An mit vier verschiedenen Anstrichstoffen einseitig, beschichteten 8 mm dicken Buchenholzproben wurde die Asymmetrie der Wasserdampfdurchlässigkeit (Abhängigkeit der Wasserdampfdurchlässigkeit von der Richtung des Dampfteildruckgefälles) bei 20°C und Luftfeuchtigkeitsgefällen von 86 auf 34% sowie 52 auf 0% untersucht. Von den vier Anstrichen (A, B, C, D) besaßen A u. D nur geringe, B u. C hohe Feuchtigkeitsschutzwirkung; A, B u. C waren weit weniger, D war wei stärker hygroskopisch als Buchenholz. Die Asymmetrie der Wasserdampfdurchlässigkeit trat um so deutlicher hervor. je wirksamer die Feuchtigkeitsdämmung des Anstrichs war: sie ergab sich zudem bei den beiden Luftfeuchtigkeitsgefällen in unterschiedlicher Größe. Entsprechend war diese, Abhängigkeit der Wasserdampfdurchlässigkeit von der Richtung des Feuchtigkeitstransports bei den mit den Anstrichen B u. C. versehenen Proben am stärksten ausgeprägt: bei diesen war die Durchlässigkeit in Richtung Holz→Anstrich bei dem Luftfeuchtigkeitsgefälle von 86 auf 34% um 72 bzw. 59%, bei dem Luftfeuchtigkeitsgefälle von 52 auf 0% um 10 bzw. 9% größer als in der entgegengesetzten Richtung. Das gegenüber dem Buchenholz mehr als dreimal so hohe Sorptionsvermögen des Anstrichs D führte dagegen dazu. daß bei den damit versehenen Proben die Wasserdampfdurchlässigkeit in Richtung Holz→Anstrich kleiner war als in der gegenläufigen Richtung. Die bei dem Luftfeuchtigkeitsgefälle von 86 auf 34% erhaltenen Beträge der Wasserdampfdurchlässigkeit waren, zufolge der höheren Probenfeuchtigkeit, 1,4-bis 2.7mal so groß wie die bei dem Luftfeuchtigkeitsgefälle von 52 auf 0% ermittelten. Aus den Versuchsergebnissen ist zu folgern, daß die, in der Prüfpraxis nicht vorgesehene, Bestimmung der Wasserdampfdurchlässigkeit von einseitig oder auch beidseitig verschieden angestrichenen Holzteilen in zwei gegenläufigen Diffusionsrichtungen in manchen Fällen zu einer sachgerechteren Bewertung der durch den Anstrich erzielbaren Feuchtigkeitsdämmung führen würde.
Summary
The asymmetry of water vapour permeability (dependency of water vapour permeability on the direction of diffusion) at 20°C and between 86 and 34% as well as between 52 and 0% relative humidity was investigated on 8 mm thick beechwood specimens coated with four different coating media. Of the four coatings (A, B, C, D) A and D only had low moisture impermeabilization, whereas that of B and C was high: A, B, and C were much less hygroscopic. The asymmetry of water vapour permeability was the more evident, the more effective the moisture impermeabilization of the coating; furthermore, this asymmetry was differently strong for both humidity drops applied. Accordingly, this dependency of water vapour permeability on the direction of moisture transmission was strongest for the specimens treated with the coatings B and C; here, the permeability in the direction wood → coating between 86 and 34% relative humidity was by 72 and 59% respectively and between 52 and 0% relative humidity by 10 and 9% respectively higher than in the opposite direction. As a result of the very high sorption capacity of coating D, however, which is three times as high as that of beechwood, the water vapour permeability in the direction wood→coating was lower than in the opposite direction. Between 86 and 34% relative humidity, the values of water vapour permeability were 1,4- up to 2,7 times as high as those between 52 and 0%, due to the higher moisture content of specimens. From the results it is concluded that the determination of water vapour permeability of unilaterally, but also of bilaterally differently coated wooden parts, in two opposite directions which so far has not been included in the practice of testing, may in some cases lead to a more appropriate evaluation of moisture permeabilization which is attainable by coating.
Schrifttum
DIN 52615, Blatt 1, 1973: Wärmeschutztechnische Prüfungen: Bestimmung der Wasserdampfdurchlässigkeit von Bau- und Dämmstoffen: Versuchsdurchführung und Versuchsauswertung. Berlin und Köln: Beuth-Vertrieb GmbH.
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Schneider, A. Zur Asymmetrie der Wasserdampfdurchlässigkeit einseitig angestrichenen Holzes. Holz als Roh-und Werkstoff 33, 427–433 (1975). https://doi.org/10.1007/BF02611109
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02611109