Zusammenfassung
Die in der industriellen Praxis gemachten Beobachtungen, daß aus Pflanzenmehlen hergestellte Leimstreckmittel eine verschiedene Verschleißwirkung hervorrufen, wurden nachgeprüft. Die Untersuchungen beschränkten sich auf die Lagenholzverleimung mit Harnstoff-Formaldehyd-Kunstharzleim, der mit folgenden Streckmittelgrundstoffen gestreckt wurde: Roggenmehl Type 1370, Roggennachmehl, Meismehl, Maniokamehl, Kartoffelwalzmehl und Bohnenmehl.
Die Untersuchungen der Verschleißwirkung wurden and einer Staarfräsmaschine im Gegenlauf mit Werkzeugen aus HSS-Stahl durchgeführt, wobei als Schichtholz verleimte Prüfkörper zerspant wurden. Als Maß für die Verschleißwirkung wurde die SchneidenzurücksetzungA ϱim Mikroskop gemessen. Es zeigte sich, daß Roggenmehl Type 1370 die Verschleißwirkung gegenüber einer ungestreckten Harnstoff-Formaldehyd-Verleimung herabsetzt, die anderen Streekmittel diese jedoch heraufsetzen. Die Verleimungen zeigten sehr verschiedene Verleimbindefestigkeiten, wobei festgestellt wurde, daß mit einer hohen Verleimbindefestigkeit auch eine hohe Verschleißwirkung verknüpft ist. Um einen besseren Vergleich zwischen den Streckmitteln zu ermöglichen, wurden Verleimungen mit Roggenmehl und Bohnenmehl als Streckmittel in verschiedenen Strekkungen und mit abgestuften Preßzeiten hergestellt und ihre Verleimbindefestigkeit untersucht. Ein höherer Streckmittelgehalt setzt bei Roggenmehl Type 1370 die Verschleißwirkung herab, läßt sie bei Bohnenmehl jedoch ansteigen, Der Einfluß der Preßzeit auf die Verschleißwirkung ist von untergeordneter Bedentung, vor allem bei Roggenmehl. Es wurde versucht, die Ursache der verschiedenen Verschleißwirkung damit zu erklären, daß Inhaltsstoffe, die sich vorwiegend in den Randschichten der Pflanzensamen befinden, wie Eiweißkristalloide und Kalziumoxalatkristalle, die Verschleißwirkung hervorrufen. Darauf deuten auch die Unterschiede zwischen Roggenmehl und dem kleiehaltigen Roggennachmehl, aber auch zwischen verschiedenen Lieferungen von Roggenmehl Type 1370 hin.
Summary
The observations made in industrial practice according to which glue extenders produced from vegetable flours, are causing a different abrasion effect are verified. The investigations were vestricted to the gluing of laminated woods with urea formaldehyde synthetic resin glue which was extended by means of the following basic extenders: rye flour type 1370, secondlymilled rye flour, corn flour, manioc flour, rolled-potato flour, and bean flour.
The investigations into the abrasive effects were carried out on a milling-machine in reverse motion with tools of HSS steel whereby test speciemens, glued in the form of laminated wood were sliced. As measurement for the abrasive effect, the lenife-edge dulling Δϱ was found under the microscope. Il appeared that rye flour type 1370 reduces the abrasive effect compared to an unextended urea formaldehyde bond, whereas the other extenders are increasing it. The glue lines showed very different bonding strength. It was stated that with a high bonding strength also a high abrasive effect is connected. In order to enable a better comparison between the extenders, glue lines with rye flour and bean flour as extenders were produced in different concentrations and with graded pressing-times, and their bonding strengths were examined. With rye flour type 1370, a higher content of extender reduces the abrasive effect, makes it rise, however, with bean flour. The influence of the pressing-time on the abrasive effect is of inferior importance, particularly with rye flour. It was tried to explain that contents which are mainly found in the outer layers of the plant seeds, such as protein crystalloids and calcium-oxalate crystals, are causing the different abrasive effects. Equally, the differences between rye flour and the brancontaining secondly-milled rye flour, but also those between the different deliveris of rye flour type 1370 point to this fact.
Schrifttum
Mang, W.: Zerspanungsuntersuchungen über die Abnützung von Fräserschneiden beim Gleich-und Gegenlauffräsen von Buchenschichtholz mit verschiedener Leimfugenbeschaffenheit. Holz als Roh-u. Werkstoff Bd.14 (1956). S. 339/352.
Plath, E.: Der Abbindevorgang von Kunstharzleimen im Temperaturbereich um 100°C. Holzals Roh-u. Werkstoff Bd.11 (1953) S. 421/425.
Plath, E.: Beurteilung und Prufung von Sperrholzleimen. Holz als Roh-u. Werkstoff Bd.15 (1957). S. 468/473.
Strasburger, E.: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 27. Aufl. Stuttgart 1958. Gustay Fischer.
Miehe, H.: Taschenbuch der Botanik, 16. Aufl., 1. T. Stuttgart 1955; Otto Thieme.
Additional information
Mitteilung aus dem Versuchsfeld für Holzwerkstoffe der Staatlichen Ingenieurschule für Holztechnik Rosenheim—Staatliches Holztechnikum Rosenheim
Dis Versuche wurden im Rahmen von zwei Ingenieur-Abschlußarbeiten von den Herren Horst Zeibig und Heinrich Pens in den Jahren 1960 und 1961 in den Versuchs- und Übungsanlagen des Staatlichen Holztechnikums Rosenheim durchgeführt.
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Rackwitz, G. Der Einfluß von Leimstreckmitteln auf die Abstumpfung von Werkzeugschneiden bei der Bearbeitung von Lagenhölzern. Holz als Roh-und Werkstoff 20, 398–403 (1962). https://doi.org/10.1007/BF02610608
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02610608