Zusammenfassung
Die gegenwärtig angewandten bauphysikalischen Berechnungsverfahren geben den tatsächlichen Feuchtigkeitsverlauf in hölzernen Außenbauteilen nich adäquat wieder. Zum Beispiel bleibt bei der rechnerischen Abschätzung allein über die Tauwasserbildung infolge Dampfdiffusion der Feuchtigkeitsaustausch durch Ad- und Desorption unberücksichtigt. So können unter baupraktischen Bedingungen, insbesondere bei hinterlüfteten Wandtafeln, höhere als die errechneten Feuchtigkeiten erreicht werden. Sorptionsisothermen sind zur Beurteilung des werkstoffspezifischen hygrischen Verhaltens der Spanplatten in Baukonstruktionen nur bedingt geeignet. Zu beachten ist insbesondere die Sorptionsträgheit. Sie führt dazu, daß eine Ausgleichsfeuchtigkeit, wie sie Sorptionsisothermen wiedergeben, sich in der Spanplatte unter stationären Klimabedingungen erst nach Wochen einstellt und daher unter den instationären Klimabedingungen am Bau eigentlich nie erreicht wird. Teil 2 wird das Feuchtigkeitstechnische Verhalten von in Testhäusern geprüften Außenwandelementen beschreiben.
Abstract
The commonly used physical methods of calculation do not adequately describe the actual moisture course in wooden exterior structural units. E. g. the moisture exchange by adsorption and desorption is not taken into consideration when mathematically assessing it merely via the formation of dew water caused by vapour diffusion. Thus, higher moisture contents can be reached under practical conditions, especially when using wall panels with ventilation zones. Sorption isotherms are only partly qualified for assessing the specific hygroscopic behaviour of particleboards in building constructions. Particular attention must be paid to the sorption intertia, which makes the particleboard reach a moisture equilibrium as shown by sorption isotherms only after several weeks under fixed climate conditions, and accordingly normally never reach it under the practical non-fixed climate conditions. Part 2 will describe the moisture behavior of exterior wall units examined in the walls of test houses.
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Additional information
Mitteilung aus dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung—Wilhelm-Klauditz-Institut—an der TU Braunschweig
Nach einem Vortrag der Verfasser am 13. 5. 1982 auf dem Symposium über Fassadenkonstruktionen an der TH Delft, Leitung Prof. Dr.-Ing. F. Haferland. Die Untersuchungen wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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Kossatz, G., Kratz, W. Das feuchtigkeitstechnische Verhalten von hölzernen Außenbauteilen in Theorie und Praxis. Holz als Roh-und Werkstoff 41, 27–31 (1983). https://doi.org/10.1007/BF02608451
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02608451