Zusammenfassung
Die Untersuchung bisher noch nicht bekannter Rißschäden an lebenden „Muhle-Larsen”-Pappeln läßt erkennen, daß es sich um einen sommerlichen Kambiumschaden mit nachfolgender Überwallung handelt. Die auf züchterischem Wege erreichte außerordentlich große Durchmesserzuwachsleistung führt zu Spannungen im Rindenmantel, die bei nur schwachem Dilatationswachstum nach Überschreiten einer „kritischen Rindendicke” von etwa 6 mm nicht mehr kompensiert werden können. Die Rinde reißt longitudinal auf, und zwar bis zur Kambialone. Das Kambium stirbt unter den Rindenrissen streifenweise ab. In der Folge entwerten Überwallungswülste und dunkle Verfärbungen das Holz weitgehend. Durch Abimpfungen nachgewiesene Bakterien und Pilzarten gelangen auf dem Wege einer nachträglichen Infektion in Rinde und Holz. Sollte der Schaden regelmäßig auftreten, müßte die amtliche Zulassung betroffener Klone revidiert werden.
Abstract
The investigation of hitherto unknown crack damages in living “Muhle-Larsen” poplars shows, that this may well be a summer nascent cambium injury and subsequent healing over. The exceedingly high diameter growth reached by breeding ends in tensions not compensabel within the bark at sight of poor dilatation and after passing over a critical bark thickness of about 6mm. The bark bursts longitudinally, and that up to the cambial zone. Below the bark cracks the cambium dies down in stripes. In cosequence welts of callus and dark discolourations depreciate the wood extensively. Species of bacteria and fungi established by inoculation are introduced into phloem and xylem by post-infection. In case the damage should happen regulary, the official admission of affected clones should be revised.
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Für wertvolle Hinweise über Auftreten und Verbreitung des erörterten Schadens bin ich Herrn Oberforstrat. Dr. O. Lange, Warendorf, zu besonderem Dank verpflichtet. Auch danke ich der Forstverwaltung der Arenberg-Nordkirchen-GmbH für die Überlassung des Versuchsmaterials, bei dessen Bereitstellung uns Herr H. Blankenspeck in entgegenkommender Weise behilflich war. Herrn Prof. Dr. H. Butin, Leiter des Instituts für Pflanzenschutz im Forst der Biologischen Bundesanstalt in Hannoversch Münden, möchte ich für die Durchführung der Abimpfungen bestens danken, und ebenfalls Herrn K. Stobbe im Institut für Forstnutzung für gewissenhafte technische Hilfeleistung
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Sachsse, H. Schäden an lebenden „Muhle-Larsen”-Pappeln. Holz als Roh-und Werkstoff 40, 461–469 (1982). https://doi.org/10.1007/BF02606918
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