Zusammenfassung
Auf einer viermonatigen Schiffsforschungsreise nach Äquatorialafrika wurden erstmalig die Importholzschäden während des Transports untersucht. Eingesetzt waren Fernmeßgeräte und andere geeignete Instrumente, mit denen laufend Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Laderäumen, in denen sich Rundholz befand, gemessen wurden. Ebenso wurden Luft- und Wassertemperatur sowie die Feuchtigkeit der Außenluft gemessen und diese Werte mit den bereits vorliegenden laderaum-meteorologischen Daten verglichen. Weiter wurden der Wassergehalt des Rundholzes an Land, an Deck und in den Laderäumen ermittelt sowie das Auftreten und die Weiterentwicklung von pflanzlichen und tierischen Schädlingen oder anderen Schadensfaktoren verfolgt.
Es zeigt sich, daß sowohl anfällige als auch bedingt dauerhafte Holzarten mit Splint ein Wachstum von Schimmel- und Bläuepilzen sowie von echten Holzzerstörern gestatten und eine Insektentätigkeit möglich ist, wenn die Stämme naß und chemisch nicht mehr geschützt in die Laderäume des Schiffes kommen, was in Afrika die Regel ist. Die im Laderaum auftretenden Temperaturen sind kein begrenzender Faktor. Wie vor allem an dem anfälligen Holz Ilomba (Pycnanthus angolensis) zu beobachten war, werden die Lebensbedingungen für die Schädlinge optimal, wenn durch Lüftung, die in der Regel bei verladetrocken in das Schiff gekommenen Waren zeitweise notwendig ist, die festgestellten hohen Luft- und Holzfeuchtigkeiten herabgesetzt werden. Beim Unterlassen der Lüftung werden die Pilze dagegen am tieferen Eindringen in die Stämme gehindert und auch die Insekten in ihrer Tätigkeit beeinträchtigt, so daß auf diese Weise und bei ausschließlicher Benutzung einzelner Laderäume oder Laderaumteile für den Holztransport die Möglichkeit besteht, anfälliges Rundholz ohne nennenswerte Schäden nach Europa zu bringen. Will man, um jeglichen Schaden auszuschließen, die Entwicklung von Pilzen und Insekten völlig unterbinden, so läßt sich dies, unter Ausnutzung der Kenntnisse von den Lebensbedingungen der Schädunge, ohne Anwendung giftiger Schutzmittel (Fungizide und Insektizide) allein durch Wasserberieschung während des Schittstransports erreichen. Diese von uns vorgeschlagene Maßnahme ist einfach und wenig aufwendig, so daß sie auf Frachtschiffen aus volkswirtschaftlichen Gründen so bald wie möglich durchgeführt werden sollte.
Summary
On a four-months research coyage to Equatorial Africa, for the first time the damages in imported wood were investigated during transport. Telemeters and other suitable apparatus were used to measure temperature and humidity in the ship's holds where the logs were stored. Air and water temperature as well as the humidity of the outside air were measured, too. All these values were compared with the meteorological data of the bolds already present. Furthermore, the water content of the logs ashore, on deck, and in the holds was determined and the occurrence and further development of fungi and animal wood destroyers or other harmful factors were traced.
It appeared that susceptible as well as conditionally resistant wood species with sap permit the growth of mould and blue-stain fungus as well as of genuine wood-destroyers. Il also appeared that an activity of insects is possible if the logs are stored into the holds in a wet and chemically unprotected condition, as is the rule in Africa. The temperatures occurring in the hold are no restricting factor. As could be observed particularly with the susceptible wood of Ilomba (Pycnanthus angolensis), the living-conditions for the wood destroyers become best if by centilation the high air humidity and wood moisture content stated are reduced which, as a rule, is temporarily necessary in the case of goods stored into the ship in a shipping-dry condition. If, on the other hand, no ventilation takes place, the fungi are prevented from penetrating deeper into the logs and also the insects are impaired in their activity, so that in this way and using individual holds or parts of holds solely for the transportation of wood, there is a possibility of bringing susceptible logs to Europe without significant damages. If it is, in order to avoid any damage, intended to completely prevent the development of fungi and insects, this can, using our knowledge of the living-conditions of the destroyers, be accomplished without the application of toxic wood preservatives (fungicides and insecticides), only by water-spraying during transport. This measure proposed is simple and not very expensive, so that on freighters it should be carried out as soon as possible due to national-economic reasons.
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Additional information
Mitteilung aus der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirschaft, Reinbek
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Bavendamm, W., Schneider, I. & Mielke, H. Ergebnisse einer Schiffsforschungsreise nach Äquatorialafrika zwecks Untersuchung von Importholzschäden. Holz als Roh-und Werkstoff 21, 1–13 (1963). https://doi.org/10.1007/BF02605989
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