Zusammenfassung
In Versuchen am Kleintier konnte nachgewiesen werden, daß das Auftreten der experimentellen Maul- und Klauenseuche obligat abhängig von der Bodenexposition ist. Damit konnte erstmalig in der experimentellen Bakteriologie überhaupt der Beweis eines Kausalnexus zwischen Bodenverhältnissen und dem Auftreten von Seuchen erbracht werden.
Von besonderer Wichtigkeit gerade für die Erkenntnis epizootischer Zusammenhänge ist die Feststellung, daß das Zusammenspiel vieler Faktoren — z. B. ein gewisser Grad von Wärme und Feuchtigkeit sowie chemische Reizeinwirkung in einer gewissen Konzentration — die Vorbedingung für das Zustandekommen der Maul- und Klauenseuche darstellt.
Eine nicht zu unterschätzende Bedeutung ist bei der chemischen Reizeinwirkung den künstlichen Düngemitteln und den Fäkalien beizumessen.
Mit Sicherheit konnte ausgeschlossen werden, daß es sich bei der Bodeneinwirkung etwa um die direkte Wirkung von Bakterien handelt.
Als begünstigende Momente müssen Epitheldefekte der Maulschleimhaut — wie sie z. B. durch bestimmte Grassorten hervorgerufen werden können — und Epitheldefekte und starke Maceration der Klauenhaut sowie Druckwirkung und Scheuern angesehen werden.
Die Versuche scheinen bestimmte Hinweise in der Richtung zu geben, daß das „Virus” der Maul- und Klauenseuche nicht corpusculärer, sondern fermentativer Natur ist.
Allen denen, die meiner Arbeit idelle oder materielle Unterstützung angedeihen ließen oder tätig an ihr mitgewirkt haben, sei auch an dieser Stelle noch einmal mein aufrichtiger Dank ausgesprochen.
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Lotze, H. Probleme der Epidemiologie. Zeitschr. f. Hygiene. 116, 556–575 (1934). https://doi.org/10.1007/BF02200685
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