Summary
In the course of 15 years, 463 corpses from the water were examined. Of these 42 cases (9.1%) occurred during bathing or swimming and were grouped under “death while bathing” these. Among 19 were non-swimmers and 23 were swimmers. Interest was centered mainly around the latter. Of these, 11 had a blood alcohol concentration of 2.3–3.1‰, one had 1.1 and one 1.6‰. The average age of group A (swimmers not under the influence of alcohol) was 25 years, that of group B (swimmers under the influence of alcohol) was 35. The total number of women was 8 (approx. 22%). The circumstances and the results of anatomical examinations and laboratory findings were studied for those cases which could be strictly defined as “death while bathing”.
In contrast to general assumptions, the swimmer in the case of death while bathing does not always sink without resistance. As with other causes of death, both sudden and protracted collapse of the circulation can be expected with cases of death while bathing. In the case of the 10 bathing deaths listed in group A, examinations revealed pathological lesions almost without exception. In certain cases, slight chronic congestion of the large intestinal glands suggested cardiac circulatory disorders. One case of multiple sclerosis was recorded as well as one case of endocarditis, two cases of early-stage myocarditis, one case of bronchial asthma and one case of tympanic membrane puncture after otitis media.
In the cases of death while bathing listed under group B, only one case of pronounced atheromatosis of the coronaries was recorded. However, generally mild evidence of chronic circulatory disorders were established in these cases.
The sudden collapse of circulation in cases of death while bathing can probably be determined by biochemical analysis as recommended by Berg. However insufficient experience has been gathered to permit final conclusions.
Insurance questions are discussed. Death while bathing in the case of swimmers in calm water normally results from internal causes. As also applies to other cases of sudden death by natural causes, uniform pathogenesis cannot be established. If reflex disorders are assumed from the beginning with insurance cases, it is to be feared that no further examinations to establish internal causes will be carried out. High concentrations of alcohol in the blood in cases “of death while bathing point towards disturbances in consciousness” in the sense of section 3, para. 4 of the General Accident Insurance Terms (AUB).
Zusammenfassung
Im Verlaufe von 15 Jahren wurden 463 Leichen aus dem Wasser untersucht, darunter waren 42 Fälle (9,1%) beim Baden und Schwimmen, die als „Badetod“ (=Wasserschlag=Wassersynkope=Hydrokution) einzustufen waren. Unter den Badetodesfällen waren 19 Nichtschwimmer und 23 Schwimmer. Den letzteren galt das Hauptinteresse; von diesen hatten 11 zwischen 2,3 und 3,1‰ Alkohol im Blut, je einer 1,1 und 1,5‰. Das durchschnittliche Lebensalter der Gruppe A (Schwimmer ohne Alkohol) betrug 25 Jahre, der Gruppe B (Schwimmer mit Alkohol) 35 Jahre. Insgesamt waren 8 Frauen (rd. 22%) darunter. Von den Badetodesfällen im engeren Sinne wurden die Umstände und die Ergebnisse der anatomischen Untersuchung und die Laborbefunde überprüft.
Entgegen der allgemeinen Auffassung erfolgt das Untersinken beim Badetod der Schwimmer nicht immer ohne jede Gegenwehr. Wie auch sonst, ist auch beim Badetod mit einem plötzlichen und einem protrahierten Kreislaufzusammenbruch zu rechnen. Die Untersuchung deckte bei den 10 Badetodesfällen der Gruppe A fast ausnahmslos krankhafte Veränderungen auf. Zum Teil wies eine leichte chronische Stauung der großen Eingeweidedrüsen auf eine Herzkreislaufschädigung hin; einmal war eine multiple Sklerose, einmal eine Endokarditis, zweimal Anfangsstadien einer Myokarditis, einmal ein Asthma bronchiale und einmal eine Trommelfell-Lücke nach Otitis media festzustellen.
Beim Badetod der Gruppe B war nur einmal eine stärkere Atheromatose der Coronarien festzustellen, aber auch sonst waren bei diesen Fällen meist leichte Zeichen für einen chronischen Kreislaufschaden nachweisbar.
Der plötzliche Kreislaufzusammenbruch beim Badetod läßt sich wahrscheinlich durch die von Berg empfohlenen biochemischen Analysen erfassen, jedoch liegt für eine abschließende Beurteilung noch nicht genügend Erfahrung vor.
Die Versicherungsfragen werden diskutiert. Der Badetod der Schwimmer in ruhigen (stehenden) Gewässern wird in der Regel durch innere Ursachen ausgelöst. Wie auch sonst beim plötzlichen Tod aus natürlicher Ursache ist eine einheitliche Pathogenese nicht festzustellen. Wenn man bei einem Versicherungsfall von vornherein eine Reflexstörung annimmt, ist zu befürchten, daß nach inneren Ursachen nicht weiter geforscht wird. Hohe Blutalkoholkonzentrationen sprechen auch beim Badetod im Sinne des § 3, Abs. 4 AUB für eine Bewußtseinastörung.
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Krauland, W. Zur Kenntnis des Badetodes. Z Rechtsmed 69, 1–25 (1971). https://doi.org/10.1007/BF02092633
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