Zusammenfassung
Es wurde der Versuch gemacht, die Bedeutung der Thoraxchirurgie in der heutigen Tuberkulosebehandlung zu demonstrieren und vor allem die Mißerfolge, die in der Thoraxchirurgie bei Tuberkulose-Behandlung in Erscheinung treten, zu analysieren. Es wurde darauf hingewiesen, daß die Tuberkulösen, welche bei der primären Chemotherapieperiode operiert werden, wesentlich bessere Resultate zeigen als die Operationen der kavernösen Rezidiv-Tuberkulose, wobei die Verhältnisquoten der zur Operation eingewiesenen Fälle in bezug auf Operabilität oder Operation und konservative Behandlung, resp. deren gegensätzliches Resultat demonstriert werden konnten. Weiterhin konnte anhand von histologischen Untersuchungen, die in einem Universitäts-Institut durchgeführt wurden (Freiburg), nachgewiesen werden, daß in bezug auf spezifisches Granulationsgewebe bei offen negativen und offen positiven Kavernen kein Unterschied besteht, und es wurde weiterhin die Hoffnung ausgesprochen, daß durch konsequente Chemotherapie und Verfolgung der Resistenzbildung die operative Behandlung der Rezidiv-Tuberkulose verschwinden könnte. Es wurde weiterhin darauf hingewiesen, daß in maßgebenden angelsächsischen Kreisen die Thoraxchirurgie einerseits in bezug auf die Behandlung der kavernösen Tuberkulose teilweise völlig verneint, andernteils als stark vermindert angesehen wird. Jedenfalls wird die Bedeutung bei einer richtigen Behandlung als wesentlich gering erachtet. Im Gegensatz dazu sehen wir in unseren Heilstätten immer noch eine große Zahl von nicht heilenden kavernösen Tuberkulosen, weil teilweise falsch oder nicht lange genug behandelt wird und die primäre Resektion nicht durchzuführen ist oder weil die Patienten in bezug auf ihre Konsequenz der Behandlung nicht den richtigen Weg einschlagen und den Ärzten nicht Folge leisten und durch Kurabbruch und Wechsel der Behandlung zu einem Mißerfolg beitragen.
N. B. Die Indikationsstellung des einzelnen Falles kann von versierten Lungenärzten anhand der oben geschilderten Zahlen und Fakten vorgenommen werden. Die Indikationsstellung ist immer an den individuellen Fall anzupassen. Schematismus führt zu Fehlindikationen und bedeutet einen zusätzlichen Faktor von Mißerfolgen.
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Good, H. Über die Mißerfolge der Tuberkulose-Behandlung vom chirurgischen Standpunkt aus gesehen unter Berücksichtigung der Dauerresultate. Beitr. Klin. Tuberk. 140, 147–157 (1969). https://doi.org/10.1007/BF02090027
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