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Über die mikroskopisch heterogene Reaktionsweise von Fasern

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Zusammenfassung

Der klassische Satz „corpora non agunt nisi fluida“ gilt für die Zellulose nicht. Sie kann dank ihrer Micellarstruktur in festem Zustande ohne sichtbare morphologische Veränderungen an chemischen Reaktionen teilnehmen. Gebleichte Ramiefasern zeigen dabei drei verschiedene polarisations-mikroskopisch erkennbare Reaktionstypen, deren Verlauf vom Verhalten des Reaktionsbades gegenüber der Faserwandung abhängt, wobei Quellungsvermögen und Löslichkeit eine Rolle spielen. Die Eintrittsgeschwindigkeit der reagierenden Flüssigkeit wird aller Wahrscheinlichkeit nach von der die Faser umhüllenden Primärhaut reguliert.

  1. 1.

    Quillt das Reaktionsbad Primärhaut und Faserwanderung, verläuft die Umwandlung mikroskopisch homogen; die Faser reagiert gleichmäßig „durch“ (Nitrierung).

  2. 2.

    Quillt das Bad nur die Primärhaut, die Faserwandung dagegen nicht, erfolgt die Reaktion homogen mit mikroskopisch sichtbarer Reaktionsfront (Denitrierung in wässerigem Bade, Fig. 4).

  3. 3.

    Entquillt das Bad die Primärhaut, während es für die Faserwandung ein gewisses Durchdringungsvermögen besitzt, verläuft die Reaktion mikroskopisch heterogen, da sie nur dort einsetzt, wo die Primärhaut beschädigt ist (Acetylierung im Benzolbade, Fig. 1, Denitrierung im Alkoholbade Fig. 2 u. 3).

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Frey-Wyssling, A. Über die mikroskopisch heterogene Reaktionsweise von Fasern. Protoplasma 26, 45–50 (1936). https://doi.org/10.1007/BF01628593

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