Über die Einwirkung des ultravioletten Lichtes auf tierisches Gewebe

Zusammenfassung

• 1. Längstens 1 Stunde nach der Bestrahlung der Hornhaut von Salamanderlarven mit „künstlicher Höhensonne“ (Quarzlampe) wird ein großer Teil der oberflächlichen Epithelschichte nekrotisch.

• 2. Durch Abstoßung dieser nekrotischen Schichte entstehen ausgedehnte Defekte, die durch Epithelwanderung gedeckt werden. Bei älteren Tieren und bei relativ kleinen Defekten beteiligen sich nur die umliegenden, unversehrt gebliebenen Hornhautzellen an der Defektdeckung, während es bei jugendlichen Tieren und bei ausgedehnten Defekten zu einer weitgehenden Überwanderung der Hornhaut durch Epithelzellen der benachbarten Kopfhaut kommt.

• 3. Die Mitosen verschwinden längstens 6 Stunden nach der Bestrahlung. Erst am 6. Tage nach der Bestrahlung treten in dem erhalten gebliebenen Reste des Hornhautepithels neuerdings normale Zellteilungen auf, welche rasch an Zahl zunehmen und zu einer Regeneration des Hornhautepithels auf mitotischem Wege führen. Amitosen wurden niemals beobachtet.

• 4. Ist kein Rest von Cornealepithel zurückgeblieben, so erfolgt selbst nach über zweiwöchentlicher Beobachtungszeit keine Neubildung des Hornhautepithels.

• 5. Selbständig und über das Maß der Epithelverschiebung hinausgehend findet eine Einwanderung von epithelialen Melanophoren in das Corneaepithel statt.

• 6. Die unter normalen Verhältnissen im Corneaepithel in geringer Zahl vorhandenen zart pigmentierten Jugendformen von Melanophoren erscheinen in bestrahlten Corneen wesentlich vermehrt.

• 7. Starke Pigmentanhäufung in der äußersten Epidermisschichte verhindert eine stärkere Schädigung der Haut.

• 8. Die Temperatur des Wassers, in dem die Versuchstiere gehalten wurden, übt keinen nennenswerten Einfluß auf die durch die Bestrahlung ausgelösten Vorgänge aus.

• 9. Die ultravioletten Strahlen bewirken somit einerseits eine Schädigung der Epithelzellen und führen anderseits zur Entstehung und Verschiebung der Melanophoren. Diese beiden Vorgänge stehen wahrscheinlich in keinem direkten Abhängigkeitsverhältnis zueinander, sondern stellen vielmehr koordinierte Reaktionen auf die Bestrahlung dar.