Das Fortpflanzungsverhalten von Trilobodrilus (Archiannelida, Dinophilidae)

Abstract

The interstitial archiannelid Trilobodrilus axi from the eulittoral of the North Sea has only one reproductive period in the summer (May to July). Sperm is transferred by hypodermic injection. The male copulatory organ may be adhered to any part of the female body for about 1 min. Eggs, without adhesive ability, are discharged into the sediment; however, after about 10 to 15 min the egg membrane swells and becomes a thick and sticky covering. T. axi has a direct development. The young hatch with the definitive number of 7 segments. The phylogenetic development of the reproductive behaviour and its adaptive value for life in the mesopsammal are discussed.

Zusammenfassung

• 1. Trilobodrilus axi ist eine Charakterart im lotischen Sandhang der Nordseeinseln Sylt und Amrum. Sie hat einen einjährigen Lebenszyklus mit einer eng umgrenzten Fortpflanzungsperiode im Sommer (Mai bis Juli).

• 2. Die Spermaübertragung vollzieht sich nach dem Modus der hypodermalen Injektion. Das kegelförmige Kopulationsorgan des Männchens verklebt für kurze Zeit an beliebiger Körperstelle mit der Epidermis des Weibchens. Schon nach etwa 1 min sind Spermien unter der Kontaktstelle in der Leibeshöhle des Partners.

• 3. Die Eier werden grundsätzlich nackt und zunachst ohne Haftvermögen in das Sediment abgelegt. Nach 10 bis 15 min hebt sich eine primäre Eihülle ab, die peripher weiter zu einer dicken, klebrigen Gallerthülle aufquillt. Ein Weibchen kann mehrere Eier ablegen, und man findet demgemäß oft Gelege aus 3 bis 8 Keimen in einer scheinbar einheitlichen Gallertmasse.

• 4. Unter direkter Entwicklung schlüpft Trilobodrilus axi bei 15° bis 17°C nach 17 bis 19 Tagen. Die Jungtiere (Länge ∼250 μm) haben bereits die volle Zahl von 7 Segmenten.

• 5. In der Familie Dinophilidae teilt Trilobodrilus den Mechanismus der Hypodermalen Insemination mit Dinophilus. Er ist möglicherweise als Lebensformmerkmal im Mesopsammal entstanden, sicher aber sekundär abgeleitet gegenüber dem normalen Kopulationsmodus über weibliche Genitalgänge.

• 6. Die Art der Eiablage repräsentiert eine spezifische Adaptation an den Lebensraum des Sandlücken-systems. In einer biologischen Reihe interstitieller Polychaeten bezieht Trilobodrilus axi eine interssante Mittelstellung zwischen Arten mit völlig freien Eiern (Hesionides arenaria, Pisione remota) und Arten mit Einbettung der Eier in epidermale Schleimsekrete (Microphthalmus aberrans und M. sczelkowii).