Gelöste Aminosäuren in Oberflächenwasser der Nordsee bei Helgoland: Konzentrationsveränderungen im Sommer 1970

Abstract

In order to obtain additional information on changes in dissolved amino-acid content of the surface water of the North Sea, more than 30 water samples taken near Helgoland (54/11.3′ N; 7/54′ E) between April and October, 1970, were investigated. The method was the same as reported by Bohling (1970). In addition to free amino acids in a number of cases, also that fraction of combined amino acids was analyzed which passed a cation exchange column in H⁺ form. The average concentration of free amino acids was higher in 1970 than in 1969, reaching a total maximum of 6 μM/l at the end of May. The amino-acid content fluctuated considerably even over short periods of time. The relative amounts of single compounds, however, remained rather constant. During Summer, 1970, the relationship between the concentrations of free and “combined” amino acids varied. As far as can be judged from the limited number of analyses, combined amino acids increased with the phytoplankton mass; such increase was not observed in the free amino acids. A possible explanation of the results, based on microbial activity, is discussed.

Zusammenfassung

• 1. In der Zeit von April bis Oktober 1970 wurden bei der Position “Helgoland Kabeltonne” (54°11,3′ N; 7°, 54.0′ E) mehr als 30 Proben Nordsee-Oberflächenwasser geschöpft und auf ihren Gehalt an gelösten Aminosäuren untersucht.

• 2. Die Aufbereitung der Proben erfolgte nach einem früher beschriebene 2-stufigen Konzentrations- und Entzalzungsverfahren (Bohling, 1970). Die Analyse der Aminosäuren wurde säulenchromatographisch mit einem Beckman-Aminosäurenanalysator “Unichrom” vorgenommen.

• 3. Während in erster Linie die freien gelösten Aminosäuren Beachtung fanden, wurde in einer Anzahl von Untersuchungen auch jene Fraktion “gebundener” Aminosäuren berücksichtigt, die in saurer Lösung die für die Restentsalzung benutzte Kationenaustauschersäule passierte.

• 4. Die Konzentration des Nordseewassers an freien gelösten Aminosäuren wies im Verlaufe der Untersuchung beträchtliche Schwankungen auf, selbst innerhalb kurzer Zeitintervalle. Die höchste Aminosäurenkonzentration wurde Ende Mai erreicht. Mit insgesamt 6 μM/l lag sie erheblich über den Werten von 1969 (Bohling, 1970). Der prozentuale Anteil der einzelnen Aminosäuren an der Gesamtmenge erwies sich während des ganzen Sommers als bemerkenswert konstant.

• 5. Freie und “gebundene” Aminosäuren standen in keinem gleichbleibenden Verhältnis zueinander.

• 6. Es wurde versucht, Beziehungen zwischen den Aminosäurebefunden und den Ergebnissen chemischer und planktologischer Untersuchungen, die an den gleichen Wasserproben durchgeführt worden waren, aufzuzeigen. Mögliche ökologische Zusammenhänge wurden dabei diskutiert.