Zusammenfassung
Hintergrund
Bei durch häusliche und allgemein durch fremde Gewalt verursachten Verletzungen ist die zeitnahe und exakte (gerichtsverwertbare) Befunddokumentation dringend geboten.
Ziel der Arbeit
Aus diesem Grund wurde 2010 eine Untersuchungsstelle, eine sog. Gewaltopferambulanz, am Institut für Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald etabliert. Damit wird verletzten Personen nach Gewalteinwirkung die Möglichkeit einer freiwilligen gerichtsverwertbaren Befunddokumentation gegeben.
Material und Methoden
Es wurde eine retrospektive Datenanalyse des ersten Dreijahreszeitraums der Gewaltopferambulanz durchgeführt. Für den Zeitraum 2011–2013 wurde untersucht, inwieweit das Angebot einer solchen freiwilligen rechtsmedizinischen Befundsicherung grundsätzlich angenommen wurde und wie sich die Untersuchungszahlen entwickelt haben. Darüber hinaus wurde eine differenzierte Betrachtung des untersuchten Kollektivs hinsichtlich des Geschlechts und der Altersverteilung sowie der Zuweisungswege vorgenommen. Da Mecklenburg-Vorpommern und damit das Versorgungsgebiet des Instituts ein Flächenland ist, wurde auch untersucht, inwieweit externe Einrichtungen das Angebot angenommen haben. Die Daten wurden aus den Untersuchungsbogen gewonnen, anonymisiert und mithilfe der Software Microsoft Excel 2010 ausgewertet.
Ergebnisse
Die Auswertung erbrachte eine jährliche Zunahme der Untersuchungszahlen. Insgesamt wurden 209 Personen untersucht. Dabei überwog das männliche Geschlecht. Die meisten Probanden (54 %) erfuhren über die Klinik von diesem Angebot, 25 % erfuhren über externe Einrichtungen davon. In der Klinik erfolgten 59 % der Untersuchungen. Dabei führten die Kliniken der Greifswalder Universitätsmedizin.
Schlussfolgerung
Zukünftig soll das Angebot verstärkt flächendeckend bekannt gemacht werden, um auch in institutsferneren Regionen Betroffene zu erreichen. Daraus resultiert ein verstärkter Einsatz der Rechtsmedizin im ambulanten Bereich.
Abstract
Background
Injuries caused by domestic violence and generally by a third party require a prompt and exact documentation of the findings which can be applicable in court.
Aim
For this reason an outpatient examination for victims of violence was established in 2010 at the Institute of Forensic Medicine of the University of Greifswald. Persons with injuries resulting from acts of violence are given the opportunity of having a voluntary forensic documentation which can be used as evidence in court.
Material und methods
A retrospective analysis of the data from the first 3 years of the outpatient clinic for victims of violence was carried out. For the time period 2011-2013 the general acceptance of such an offer of a voluntary forensic medical examination was investigated and also how the numbers of victims examined developed. Furthermore, a differentiated examination of the collective with respect to gender and age distribution as well as the type of referral was undertaken. Because Mecklenburg-Western Pomerania and therefore the catchment area of the institute has a widely spread population, it was also investigated how this offer was received in satellite annexed institutions. The data were retrieved from the examination forms, anonymized and evaluated using Microsoft Excel 2010 software.
Results
The evaluation of the first 3-year period shows an annual increase in the number of examinations. In total 209 persons where examined. The male sex predominated. Most persons (54 %) learnt about this offer in the clinic where they were treated and 25 % were informed by external establishments. Of the examinations 59 % were carried out in clinics and mostly by clinics in Greifswald University.
Conclusion
Prospectively the forensic documentation of injuries offered will be advertised throughout the state to also reach persons in distant regions. As a result there will be an intensified deployment of forensic medicine in the outpatient sector.
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Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. N. Stanislawski, K.-P. Philipp, B. Bockholdt geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Alle im vorliegenden Manuskript beschriebenen Untersuchungen am Menschen wurden mit Zustimmung der zuständigen Ethik-Kommission, im Einklang mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten Fassung) durchgeführt. Von allen beteiligten Patienten liegt eine Einverständniserklärung vor.
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Stanislawski, N., Philipp, KP. & Bockholdt, B. Untersuchungsstelle für Gewaltopfer am Institut für Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald. Rechtsmedizin 24, 258–262 (2014). https://doi.org/10.1007/s00194-014-0961-6
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00194-014-0961-6