Zusammenfassung
Hans-Georg Soeffners Beschreibung des modernen Menschen ist historisch und zugleich anthropologisch angelegt. In seinem Beitrag geht es ihm darum, „den ‚abendländischen Sonderweg‘ der Herausbildung von Subjektivität, die Individualisierung, und die Bürde, die den Menschenmit dieser Form der Subjektivierung auferlegt wurde, erkennbar zu machen“. Ideengeschichtlich führe vor allem die europäische Aufklärung und sozialstrukturell die Entwicklung hin zur modernen Industriegesellschaft zur Herausbildung des modernen Individuums in den Gesellschaften Mitteleuropas. Soeffner zeigt auf, dass gerade die Entwicklung hin zu einer Gesellschaft, für die die Individualität den höchsten Wert darstellt, das anthropologische Fundament zum Vorschein bringt, von dem her eine individualisierte Gesellschaft als eine historisch mögliche Variante überhaupt erst möglich wurde: die dem Subjekt auferlegte „exzentrische Positionalität“.
Der Essay fasst einige Überlegungen aus meinen religionssoziologischen und symboltheoretischen Arbeiten skizzenhaft zusammen – mit dem Ziel, den ‚abendländischen Sonderweg‘ bei der Konstruktion eines spezifischen Subjektbildes erkennbar zu machen.
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Notes
- 1.
Zu den einzelnen „Momenten des Numinosen“, auf die hier nicht eingegangen werden soll, vgl. S. 8–74.
- 2.
Auguste Rodin wählte als Modell für seine Skulptur einen Boxer.
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Soeffner, HG. (2014). Zwischen Selbstmythisierung und Entmythologisierung. Metamorphosen des abendländischen Ichs. In: Poferl, A., Schröer, N. (eds) Wer oder was handelt?. Wissen, Kommunikation und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02521-2_2
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