Zusammenfassung
In psychotherapeutischen Lehrbüchern finden sich Sätze wie: „Ziel der Therapie ist, dass der Klient ein besseres Selbstwertgefühl und eine stabilere (weibliche, männliche, sexuelle, berufliche …) Identität entwickelt.“ Was so einleuchtend und selbstverständlich klingt und seit der Antike bis heute als Aufruf durch die Therapielandschaft zieht: „Erkenne Dich selbst!“, „Werde, der Du bist“, „Tue, was Du wirklich willst“ erscheint in der Lebenspraxis wie auch in der therapeutischen Arbeit alles andere als einfach und klar. Im Gegenteil, sobald man eine bestimmte Grenze von oberflächlicher Selbstwahrnehmung überschreitet, wird die Frage nach der Identität immer fragwürdiger, paradoxer und unbestimmter. Man beginnt sich zu wundern, dass bei der unglaublichen und jeder Vorstellungsfähigkeit trotzenden Komplexität psycho-somatischer Vorgänge, die in jedem Augenblick vom menschlichen Organismus und vom psychischen System koordiniert und ausbalanciert werden müssen, überhaupt so etwas wie ein Identitätserleben in Zeit und Raum (und in welcher sonstigen Hinsicht auch immer) entstehen kann und dass sinnvolle Entscheidungen und Handlungen überhaupt zustande kommen können.
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Literatur
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Müller, L. (2012). Ich weiß nicht, was ich bin, ich bin nicht, was ich weiß … Identität in Theorie und Praxis der Analytischen Psychologie C. G. Jungs . In: Petzold, H.G. (eds) Identität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93079-4_12
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