Zusammenfassung
„Gesundheit“ ist nicht gerade das erste Feld, das einem beim Nachdenken über bürgerschaftliches Engagement einfällt. Da ist der Sport, da ist das Soziale, der Kinder- und der Seniorenbereich, nicht zu vergessen: die freiwillige Feuerwehr. Aber auch in Sachen Gesundheit sind Bürger engagiert: für die eigene Gesundheit, für die Gesundheit von Angehörigen und für die Gesundheit von Anderen. Sie tun es vereinzelt und informell, gemeinsam in Gruppen oder organisiert in einschlägigen Verbänden. Unübersehbar ist die Vielfalt, und daher können in diesem Beitrag auch nur ausgewählte Schlaglichter geworfen werden. Völlig unberücksichtigt bleiben – wie so oft in dieser Debatte – die sechs Siebtel des Eisbergs, die unter der Wasseroberfläche unsichtbar bleiben, in unserem Fall: die gesundheitsbezogenen Hilfeleistungen, die in Familie, Nachbarschaft und Gemeinde völlig informell, spontan und unorganisiert vollbracht werden. Die Rede ist von Menschen, die das als völlig „selbstverständlich“ empfinden, die niemals auf die Idee kämen sich als „Ehrenamtler“ oder „bürgerschaftlich Engagierte“ zu bezeichnen, die nicht von Journalisten interviewt werden, deren Fotos nicht in der Tageszeitung erscheinen, die keinen Orden erhalten, ja nicht einmal die „EhrenamtsCard“ beantragen, die ihnen freien Eintritt in Schwimmbad und Museum verschaffen würde. Ihnen sind im Übrigen auch Enquête-Kommissionen, Tagungen und wissenschaftliche Werke ziemlich egal (und natürlich auch gänzlich unbekannt). Sie forschen auch nicht nach Motiven oder Gratifikationen; sie tun einfach das Selbstverständliche.
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Matzat, J. (2010). Ehrenamtliches Engagement, kollektive Selbsthilfe und politische Beteiligung im Gesundheitswesen. In: Olk, T., Klein, A., Hartnuß, B. (eds) Engagementpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92117-4_22
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