Kürzlich äußerte sich Richard Horton, Herausgeber von The Lancet, wenig schmeichelhaft über das Fach Medizingeschichte. Es habe aufgehört interessante Bücher zu produzieren und sei insgesamt auf einem absteigenden Ast (Horton 2014). Unter Rückgriff auf Oswei Temkin (1902–2002) argumentiert er, Medizinhistoriker/-innen sollten sich fragen, welche Bedeutung ihre Forschung für die Gegenwart haben könne („how an exploration of the past connects with our present”) und er erinnert sie daran, dass es ihre Aufgabe sei, die Fähigkeit der ÄrzteFootnote 1 zu verbessern, negativen Trends in der Medizin (wie z.B. der Ökonomisierung des Gesundheitswesens) entgegenzutreten. Da Medizinhistoriker/-innen heute aber diesen Anspruch nicht mehr hätten, seien sie unsichtbar, unhörbar und infolgedessen belanglos.

Obwohl Horton das Ende der interessanten Medizingeschichte auf das Ende des letzten Jahrhunderts datiert, zeigt schon seine Bezugnahme auf die Mahnungen des deutsch-amerikanischen Medizinhistorikers Temkin, dass er mit seiner Kritik an einen längeren Diskurs um das inhaltliche Selbstverständnis des Faches anschließt. Auseinandersetzungen über die fakultäre Verortung, den Aufgabenbereich, die Legitimation und Qualitätsstandards hatten schon vor diesem Artikel immer wieder für Spannungen in der institutionalisierten Medizingeschichte gesorgt. Im Folgenden unternehmen wir den Versuch, diese Spannungen am Beispiel der deutschen Medizingeschichte skizzenhaft zu rekonstruieren und sie angesichts aktueller fachpolitischer Herausforderungen zu reflektieren. Unser Ziel ist es, eine Hortons Diagnose widersprechende Perspektive für die Zukunft der deutschen Medizingeschichte aufzuzeigen, die das Fach Medizingeschichte in seiner Gesamtheit unter einem breiteren Verständnis dessen, was Medizingeschichte leisten kann, berührt.

Auf eine kurze Darstellung der institutionalisierten Medizingeschichte mit ihrem Sonderstatus, der durch die fakultäre Einbettung bedingt ist, folgt eine Übersicht über die fachinternen Auseinandersetzungen um professionelle Selbstfindung und Qualität, die letztendlich in einem ebenfalls kurz zu schildernden Methodenstreit mündeten. Den Abschluss bildet eine Reflexion über die an deutschen Medizinischen Fakultäten nicht reibungslose, ja dialektische Beziehung von Medizingeschichte und Medizinethik. Die koexistierenden Disziplinen, die sich mit der Medizintheorie als diskrete und stille Mitbewohnerin den geisteswissenschaftlichen Raum im Haus der Medizin teilen, schwanken dabei in ihrem Verhältnis zueinander zwischen konkurrierenden und integrierenden Haltungen, wobei in Hortons Lesart vielleicht die einen geschichtsvergessen, die anderen ohne Gegenwartsbezug operieren.

Neben eigenen Erfahrungen und Quellen stützen wir uns in diesem Diskussionspapier auf eine Reihe wertvoller Forschungsarbeiten. So wurden in den letzten zwanzig Jahren neben Arbeiten zur Geschichte der Medizingeschichte wie etwa von Volker Roelcke (1994) in mehreren zum Teil anspruchsvollen Sammelbänden sowie Zeitschriftbeiträgen Forschungstendenzen und strukturelle Dimensionen der Medizingeschichte aufgearbeitet. Auch Elemente einer Ideengeschichte und einer historischen Wissenschaftssoziologie des Faches konnten identifiziert und sichtbar gemacht werden (Rütten & Metzger 2009; Labisch 2002; Huisman & Warner 2006; Frewer & Neumann 2001; Frewer & Roelke 2001; Bröer 1999; Schnalke & Wiesemann 1998; Paul & Schlich 1998; Toellner & Wiesing 1997; Meinel & Voswinckel 1994). Schon sehr frühe Stellungnahmen zum Unterricht der Medizingeschichte stellten Reaktionen auf externe Einflüsse dar, wie zum Beispiel die zum Teil nahezu zeitlos erscheinenden Einlassungen von Egbert Braatz zur Geschichte der Medizin im Kontext der 1901 erlassenen Prüfungsordnung für Ärzte (Braatz 1901). Ebenso scheinen viele der aktuelleren Arbeiten aus einem Reflex heraus entstanden zu sein: Auslöser waren einerseits eine sich in den 1980er Jahren konstituierende Medizinethik und andererseits weitere inhaltliche Schwerpunkte, die sich in den 1990er Jahren herauskristallisierten. Beide auslösenden Momente gewinnen an Aktualität in einer Zeit, in der sich die Medizingeschichte vor dem Hintergrund veränderter Rahmenbedingungen neu definiert.Footnote 2

Die Institutionalisierung des Faches

Die universitäre Medizingeschichte ist in den Medien immer wieder als „Orchideenfach“ bezeichnet worden.Footnote 3 Über dieses Orchideenfach hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Oktober 1996 in einer Rezension noch geunkt: „Größere medizinische Fakultäten unterhalten Mannschaften von Hofhistorikern—die Institute für Geschichte der Medizin“ (Sturlese 1996: 15). Ist die Geschichte der Medizin also ein wenig belegtes außergewöhnliches Studienfach, das aber paradoxerweise von Scharen „von Hofhistorikern“ gehegt und gepflegt wird?

Die sich hier offenbarende Irritation führt ins Herz der institutionalisierten Medizingeschichte in Deutschland und legt einige der Grundprobleme frei, die mit ihrer strukturellen Einbettung einhergehen. Die deutschsprachige Medizingeschichte ist institutionell in fast allen Fällen an den Medizinischen Fakultäten angesiedelt.Footnote 4 25 Institute führen sie in ihrem Namen. Hier wird sie mit bescheidenen Budgets zumeist auf Niveau einer W3 oder W2 Professur beforscht und gelehrt (Tabelle 1). Sie hat seit 1997 mindestens sechs W3/C4-Professuren verloren und einige Standorte wurden nach Ausscheiden der Lehrstuhlinhaber nicht wieder besetzt, so dass sie sich personell inzwischen weit von den vermeintlichen Hofhistorikerscharen entfernt hat, die die Frankfurter Allgemeine noch in den knapp über einhundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Stand 1999) zu erkennen geglaubt hatte.Footnote 5 Auch muss man der Einschätzung der Potsdamer Arbeitsstelle „Kleine Fächer“ zustimmen, dass sich die Medizingeschichte ambivalent zeige. „Obwohl sie zahlenmäßig stärker vertreten“ sei „als die Wissenschaftsgeschichte, erscheint die Medizingeschichte“ stärker in die sogenannten Großfächer integriert worden zu sein.Footnote 6 Diese Integration ist seit über hundert Jahren Segen und Fluch zugleich, da sie neben einer gegenseitigen Befruchtung auch immer neue Auseinandersetzungen innerhalb der Medizingeschichte bedingt.

Tabelle 1 Medizinhistorische Institute an deutschen medizinischen Fakultäten, Stand 2013 nach den Listen der Mitglieder des Medizinischen Fakultätentags1 und des Fachverbandes Medizingeschichte2 (ohne Gewähr für Vollständigkeit)

Bevor um 1900 die Medizingeschichte vornehmlich in den Medizinischen Fakultäten institutionalisiert wurde, war sie thematisch dem Aufgabenbereich der Ordinariate für „Theoretische Medizin“ zugeteilt und Bestandteil des medizinischen Propädeutikums. Zwar existierten an einzelnen Universitäten—zum Beispiel seit 1834 in Berlin mit Justus Friedrich Hecker (1795–1850)—eigene ordentliche Professuren für Geschichte der Medizin, die jedoch vor 1906 keine Nachahmer fanden (Schneck 1999). Eine Ursache dafür war die zunehmende Orientierung der Medizin an einem dem Fortschritt verpflichteten Wissenschaftsverständnis, das der Vergangenheit, auch der eigenen, abwertend gegenüberstand. Die hohen Erwartungen an eine Medizin, die das Vorbild der exakten Wissenschaften nachzuahmen versuchte und inzwischen weitgehend in Spezialgebiete aufgeteilt worden war, wurden aber enttäuscht. Dies mag ab 1900 zu einer, wie vom Brocke es ausdrückt, „Rückbesinnung“ auf die „Medizingeschichte als disziplinenübergreifende Klammer“ beigetragen haben (Brocke 2001: 190). Es waren zunächst philologisch und historisch versierte Mediziner, die den Anstoß zur institutionellen Verankerung medizinhistorischer Forschung und Lehre in der Medizin gaben (Schmierer 2002; D’Orazio 1997).

Nach einer bescheidenen Gründungsphase von fünf Instituten bzw. Seminaren in den 1920er und frühen 1930er Jahren erhofften sich deutsche Medizinhistoriker auf dieser Basis nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mehr Förderung durch die neuen Machthaber (Diepgen 1936: 1610). Sie erlebten die Vertreibung von Kollegen wie Oswei Temkin, Walter Pagel (1898–1983), Henry Sigerist (1891–1957) und Erwin Heinz Ackerknecht (1906–1988), schienen diese aber in Kauf zu nehmen, weil sie sich zugleich eine Stärkung ihres Fachs und ihrer Positionen durch neue Aufgaben unter anderem als historische Legitimatoren einer neuen ärztlichen Ethik und eines deutschen Wesens in der Medizin erhofften. Als im Zuge dieser politisch-ideologischen Aufwertung die Geschichte innerhalb der Medizin im Rahmen einer neuen Studienordnung im Jahr 1939 zum Pflichtfach avancierte, führte dies jedoch nicht automatisch zu einem Stellenzuwachs. Nach Frankfurt 1938 erfolgten bis 1945 nur drei weitere Neugründungen von Instituten (Kümmel 1994). Einen echten Institutionalisierungsschub erfuhr die Medizingeschichte in der Bundesrepublik erst nach dem Zweiten Weltkrieg.Footnote 7 Nachdem der Wissenschaftsrat 1960 den Hochschulen empfohlen hatte, Lehrstühle oder Extraordinariate für Geschichte der Medizin einzurichten („Ein Lehrstuhl muß in jeder Fakultät bestehen“, Wissenschaftsrat 1960: 111), wurden–ohne hier in jedem Fall eine direkte Kausalität zu postulieren—in den 1960er Jahren und in einer zweiten Welle in den 1980er Jahren an fast allen Universitäten Lehrstühle und Institute etabliert. Die Verankerung des Fachs an den Medizinischen Fakultäten war vorerst entschieden. Mit der Aufnahme eigenständiger medizinhistorischer Inhalte in die Erste Ärztliche Prüfung im Rahmen der Ärztlichen Approbationsordnung (ÄAppO) ab 1970 schien das Fortbestehen der Disziplin gesichert. Auch die Medizinische Terminologie gehörte zu den didaktischen Aufgaben von Medizinhistoriker/-innen und wurde zum Teil als Sicherungsanker personeller Ausstattungen genutzt. Ab 1978 wurde der Medizingeschichte im Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung ein eigenes Kontingent an Prüfungsfragen zugewiesen—womit sie relevant für die Examensnote wurde (vgl. Tabelle 2). Diese curriculare Präsenz als explizites Prüfungsfach könnte auch für die zweite Gründungswelle in den 1980er Jahren mitverantwortlich gewesen sein.

Tabelle 2 Überblick über Medizingeschichte in den Approbationsordnungen 1953 (Bestallungsordnung) 1970, 1978, 1987, 2002

Legitimationsstrategien, Legitimationsdruck und Qualitätsfragen

Der Prozess der Konsolidierung des relativ jungen Fachs an Medizinischen Fakultäten verlief nicht ohne Probleme. Dies mag daran gelegen haben—und immer noch daran liegen—, dass Medizinhistoriker allen Rufen nach Verankerung und Sicherung des Fachs zum Trotz sich über ihre Rolle nicht einig waren und stets forschend ihre Position zwischen Medizin- und Geschichtswissenschaft zu ertasten suchten. Getrieben wurden sie dabei von einem zumindest von ihnen selbst so empfundenen doppelten Legitimationsdruck. Der Medizin gegenüber mussten sie ihre Nützlichkeit oder zumindest ihre Anschlussfähigkeit unter Beweis stellen, um weiterhin ihre Alimentation in Medizinischen Fakultäten zu rechtfertigen. Der Geschichtswissenschaft gegenüber mussten sie ihre Kompetenz und Professionalität vertreten, um nicht als Hobbyhistoriker, Amateure oder Jubiläumsredner verurteilt zu werden. Den Vorwurf des Dilettantismus wendeten sie gerne auf die Zielgruppe der interessierten Ärzte.

Für die Zeit bis in die 1930er Jahre hat Werner F. Kümmel wesentliche Legitimationsstrategien in die medizinische Richtung offen gelegt, die bis in die heutige Zeit nachwirken. Neben Argumenten für einen direkten Nutzen—beispielsweise in „Lehren für die Seuchenbekämpfung; Wiederentdeckung früher Therapiemittel; Allgemeinbildung zur Hebung des Sozialstatus des Arztes“ —standen Argumente, die eher einen indirekten langfristig wirksamen Gewinn versprachen. Hierzu gehörte beispielsweise die „Erziehung zur Skepsis, Toleranz, Bescheidenheit; Erweiterung des Gesichtskreises hin zu den Geisteswissenschaften; Vorbilder ärztlicher Ethik; Medizingeschichte […] als Mittel der Orientierung […] als eigenständiger Zugang zu Grundproblemen der Medizin“ (Kümmel 1997, 2001).

Im Bestreben diese schlüssige Binnenlegitimation zu entwerfen, öffnete die Medizingeschichte eine „außenpolitische“ Flanke in Richtung ihrer zweiten Bezugsdisziplin, der Geschichtswissenschaft. Durch die Orientierung am Nutzen für die Medizin und an Interessen von Ärzten lief sie Gefahr, den Anschluss an methodische und thematische Weiterentwicklungen in der Geschichtswissenschaft zu verlieren und die „Sünden“ des Anachronismus, des Essentialismus und des Traditionalismus zu begehen (Stocking 1965). Diese Gefahr wurde dem Medizinhistoriker Hans-Heinz Eulner (1925–1980) zufolge von Medizinhistorikern selbst schon mit dem Beginn ihrer Professionalisierung gesehen und direkt wieder in die Legitimation ihres eigenen Expertentums umgemünzt (Eulner 1970). Es wurde im Diskurs über die Rolle und Funktion der Medizingeschichte zwischen Fachleuten und interessierten Laien unterschieden. Nur Experten sollten dieses Fach beforschen und unterrichten. Von anderer Seite drohe, wie schon Diepgen 1928 bemerkte, historischer Dilettantismus (Diepgen 1928). Gleichzeitig aber sollten Laien und dazu gehörten auch die anderen Kollegen in der Medizin, sich für das Fach interessieren, ja sogar seine Existenz in der Medizin favorisieren, ein Dilemma, das bis heute andauert und schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringt, wie die aktuellen Diskussionen um Qualitätsstandards in medizinhistorischen Dissertationen an Medizinischen Fakultäten zeigen.

Während einige Autoren die aus diesen Spannungsverhältnissen geborene Problematik als unvermeidlich für das ganze Fach ansahen, versuchten andere ihr mit Konzentration auf methodisches Spezialwissen und ausschließlicher Orientierung an der Geschichtswissenschaft zu begegnen. Zur ersten Gruppe gehörte beispielsweise Eulner, der in seiner umfassenden Entwicklung der medizinischen Spezialfächer an den Universitäten des deutschen Sprachgebiets betonte: „So ist die Medizingeschichte, von den wenigen hauptberuflichen Vertretern abgesehen, zu einer Art ‚Hobby‘ für Ärzte geworden […] Dadurch gewinnt das ‚Fach‘ sein besonderes Gepräge—es ist nämlich gar kein ‚Spezialfach‘ im Sinne der übrigen […] Die Medizingeschichte bleibt vielmehr gemeinsames Arbeitsgebiet aller Mediziner“ (Eulner 1970: 427). Auf diese Weise machte er die Medizingeschichte zum gesamtmedizinischen Projekt und schuf zugleich Platz für Experten, indem er professionelle hauptberufliche Vertreter von forschenden Laien abgrenzte, die wichtiges Material zusammentragen ohne dies notwendiger Weise in einem institutionellen Rahmen wissenschaftlich auszuwerten.Footnote 8 Diese Strategie der Selbstkonstitution zwischen den Stühlen wird noch deutlicher, wenn Eulner im gleichen Beitrag sich mit dem Phänomen des Dilettantismus in der Medizingeschichte auseinandersetzt, gegen den sich auch schon 1912 Theodor Meyer-Steineg (1873–1936) gewandt hatte. Zwar hatte auch Eulner nichts „gegen die ‚echten‘ Dilettanten, die aus Liebe zur Sache ihr Bestes zu geben versuchen“, aber wie Meyer-Steineg wetterte er gegen die „gefährlichere Abart, die historische Arbeit […] herzlich gering schätzt, historische Anspielungen aber gern zu Dekorationszwecken verwendet“ (Eulner 1970: 433). Hier fehlte beiden deutschen Medizinhistorikern offensichtlich die notwendige Ironie, um die eher geringe Gefahr einer medizinhistorischen Anekdote richtig einzuschätzen.

Im Folgenden differenzierte Eulner seinen Ausspruch etwas und versuchte der Medizingeschichte einen großen Mitarbeiterstab zu eröffnen, wenn er „reine“ Medizinhistoriker neben nebenamtlich tätige besonders Interessierte stellte und zuletzt noch einzelnen medizinischen Fachvertretern eine Rolle in der Geschichtsschreibung ihrer Disziplin einräumte. Er plädierte hier für eine vorsichtige Einbeziehung der Laien, in der er den Vorteil einer so immer breiter werdenden Grundlage in Unterricht und Quellenforschung sah. Überspitzt und bildlich könnte man urteilen, dass er auf diese Weise eine Helotentruppe aufstellte, die einer Elite von professionellen Forschern das Material herantragen sollte. Dieser Spannung zwischen Interessierten und Experten hat sich die Medizingeschichte bis heute nicht entledigen können.

Zu den herausragenden Ereignissen in diesem Diskursfeld in den 1960er Jahren gehört sicherlich auch die Gründung der Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte durch eine Gruppe von Medizin- und Wissenschaftshistoriker/-innen um Karl Eduard Rothschuh (1908–1984). Sie entstand in der Atmosphäre der nicht aufgearbeiteten NS-Vergangenheit der Medizingeschichte. Ein Auslöser war die Unzufriedenheit über den Umgang des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik (DGGMNT) mit der Umhabilitierung des nationalsozialistisch belasteten Alexander Berg (1911–?) nach Göttingen gewesen. Der Versuch seiner Umhabilitierung nach Göttingen zu Gernot Rath (1919–1967), dem damaligen Vorsitzenden der DGGMNT, führte zur heftigen Intervention durch Erwin Ackerknecht. Infolgedessen versuchte eine Reihe von Medizinhistoriker/-innen im Jahr 1964 einen klaren Bruch mit der NS-Vergangenheit durch die Neugründung der Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte (GWG) zu erreichen. Sie verfolgten dabei aber noch ein weiteres Ziel: Sie strebten danach, der alten vorbelasteten nicht nur aus professionalisierten Medizinhistoriker/-innen bestehenden Gesellschaft eine „Professionselite“ gegenüberzustellen (Jobmann 1998; Mörgeli & Jobmann 1997). Dem folgte 1978 die Gründung des Fachverbandes Medizingeschichte als Interessenvertretung der im Fach hauptamtlich tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Mit diesen wichtigen institutionellen Schritten ging ebenfalls die zunehmend öffentlich ausgetragene Notwendigkeit einer thematischen und methodischen Neuorientierung einher. Im Zuge der aus Frankreich stammenden Impulse um die „École des Annales“,Footnote 9 die sich während der 1970er Jahre in Deutschland langsam bemerkbar machten, orientierte sich auch die deutschsprachige Medizingeschichte neu (Bloch et al. 1977; Burke 1991). Strukturgeschichte und Mentalitätsgeschichte eigneten sich, um die gesellschaftliche Verwobenheit der Medizin mittels unterschiedlicher methodischer Ansätze und in der longue durée kritisch zu erforschen. Auch die Körpergeschichte und die so genannte history from below avancierten in dieser Phase der Öffnung der Geschichtsschreibung.Footnote 10 Die historische Epistemologie, die in Georges Canguilhem (1904–1995) ihren zentralen Exponent hatte, bot eine Lektüre der Wissenschaften des Lebens an, die wissenschaftliche Struktur, philosophische Bedeutung und politische Wirkung der Medizin offenlegte.

Die vielschichtigen Anregungen wurden in der Regel mit Verzögerung aufgegriffen.Footnote 11 Nachdem sie an die eigenen Fragestellungen adaptiert wurden, folgten zum Teil kontroverse Diskussionen, in denen man sich gegenseitig Unkenntnis und veraltetes Arbeiten bzw. Festhalten am Überholten vorwarf.Footnote 12 Ein Beispiel bildet der 1987 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ausgetragene „Medizinhistorikerstreit“ zwischen Gunter Mann (1924–1992) und Ute Frevert, bei dem Grundsatzfragen nach dem Sinn und den Perspektiven des Faches gestellt wurden. Frevert warf im Werben für die Sozialgeschichte der Medizin den Medizinhistoriker/-innen vor, ihr Fach auf eine das Selbstverständnis der Medizin absichernde Disziplinengeschichte reduzieren zu wollen, die sich von der Geschichtswissenschaft fast vollständig dissoziiert hätte. Gunter Mann konterte mit Verweisen auf die Vielseitigkeit der Medizinhistoriographie und ihre Offenheit für sozialhistorische Aspekte. Gleichzeitig warb er um Verständnis für ihr Aufgabenprofil innerhalb der Medizin und ihr dadurch gegebenes „Janusgesicht“ (Frevert 1987a, b; Mann 1987a, b). Auf diesen Disput folgte eine mindestens zehn Jahre andauernde Diskussion (Roelcke 1994). Kern der Debatte bildeten struktur- und prozessorientierte Theorieansätze wie die Sozialgeschichte der Medizin als Gegenpol zu einem klassischen Historismus oder zu einer einseitigen Ideengeschichte (Jütte 1992; Labisch 1996). Hinzu trat Ende der 1990er Jahre eine „Neue Kulturgeschichte“, die eine Anwendung von Theorien ohne Bezug auf eine empirische Grundlage höchst kritisch betrachtete und das Verhältnis von Empirie und Theorie neu diskutierte (Paul 1999; Schnalke & Wiesemann 1998). Zu ihr gesellte sich eine Rückbesinnung auf beispielsweise klassische quellenorientierte Arbeiten, Pathographien und Biographien unter Einbeziehung von Ansätzen der Patientengeschichte und neue Ansätze der Wissenschaftsforschung (Paul & Schlich 1998). Diese thematische Vielfalt verdeutlicht, dass der Streit um alte und neue Medizingeschichte sich um die Jahrtausendwende langsam aufzulösen begann.Footnote 13 In diese Phase der postmodernen Harmonie fiel jedoch die jüngste große Spannung im Fach.

Medizinethik – neue Chancen und Herausforderungen

Seit Mitte der 1980er Jahre hatte sich mit kräftiger Unterstützung medizinhistorisch Forschender und Lehrender eine immer stärker werdende Gruppe an Medizinethik Interessierter konstituiert, die auf eine Professionalisierung auch dieses Themenfeldes innerhalb der Medizinischen Fakultäten Deutschlands drängten. Die intensive Beschäftigung mit der Last der nationalsozialistischen Vergangenheit hatte gezeigt, dass die ethische Reflexion nicht herausgelöst vom historischen Kontext und von den politischen Bedingungen betrachtet, geschweige denn verstanden werden kann. Zentral war hier der Zuruf Richard Toellners 1989 im Rahmen des 92. Deutschen Ärztetages in Berlin, die Verantwortung für die Medizin im Nationalsozialismus kollektiv zu übernehmen und sich an die Bürde, die die Ärzte im „Dritten Reich“ der nachfolgenden Generation hinterlassen hatten, endlich gemeinsam zu erinnern.Footnote 14 Die noch nicht aufgearbeitete nationalsozialistische Vergangenheit der Medizin musste zur Aufgabe einer kritischen Medizingeschichte gemacht werden. Deutsche Medizinhistorikerinnen und -historiker haben seitdem zur Aufarbeitung der Medizin im Nationalsozialismus und ihrer Verbrechen entscheidend beigetragen.Footnote 15

Die Entscheidung, die Vergangenheit einer in moralisches Vakuum geratenen Medizin konsequent aufzuarbeiten, hat unter anderem auch das Bewusstsein um die Notwendigkeit einer ethischen Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten wesentlich gestärkt. Dieser Bedarf nach Ethik in der Medizin reichte in den 1980ern aber weit über das Bedürfnis hinaus, eine mögliche Wiederholung des medizinischen Machtmissbrauchs zu vermeiden. Die Erweiterung der medizintechnischen Möglichkeiten, wie etwa durch Intensivmedizin und Transplantationsmedizin, hatte die Grenzen des medizinisch Machbaren inzwischen deutlich erweitert. Entscheidungsrahmen und Verantwortlichkeiten der Beteiligten mussten neu definiert werden. Hinzu trat ein seit Ende der 1970er Jahre zunehmender Wunsch von Patient/-innen und Ärzt/-innen, den moralischen Rahmen ärztlichen Handelns im Hinblick auf die Rechte der Patient/-innen zu definieren und zu schützen.

Hatte die schon einmal als Zentraldokument genannte Approbationsordnung bis in die 1980er Jahre nur implizit auf die ärztliche Berufsethik verwiesen, so wurde sie ab 1987 explizit in § 34c ÄAppO erwähnt. Fast gleichzeitig wurde 1986 die Akademie für Ethik in der Medizin unter maßgeblicher Beteiligung medizinhistorischer Ordinarien gegründet (Schlaudraff 2006).Footnote 16 Als im Vorfeld einer neuen Approbationsordnung, die letztendlich 2002 in Kraft trat, deutlich wurde, dass ein interdisziplinärer, transversaler Bereich „Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin“ geschaffen werden sollte, kam es zum offenen Konflikt innerhalb der Medizingeschichte über Positionierung und Selbstbehauptung in diesem Dreigestirn. Eine Frage lautete, ob man die Medizinethik als Teil der Geschichte integrieren, ob man aus strukturpolitischen Erwägungen Ethik und Theorie zur Geschichte hinzunehmen solle oder ob eine klare Abgrenzung von Nöten sei. Eine andere Frage betraf die Kompetenzen: Auf einmal sahen sich die an medizinhistorischen Einrichtungen tätigen Lehrstuhlinhaber/-innen samt Mittelbau mit einem veränderten und erhöhten Lehrauftrag konfrontiert. Ethik und Theorie mussten mit Geschichte der Medizin zunächst unter unveränderten strukturellen Bedingungen gelehrt werden. An den Instituten wurden je nach Forschungsschwerpunkten und Kompetenzen Curricula kreiert. Eine prinzipielle Herausforderung lag in der Verbindung von Forschung und Lehre in einem mehrgliedrigen Querschnittbereich, in dem sich die meisten Vertreterinnen und Vertreter des Fachs für einen oder vielleicht zwei der Bereiche—höchst selten für alle drei—kompetent oder zuständig fühlten. Das Spektrum der so entstandenen Lehrangebote schwankte zwischen integrativem und spezialisiertem Modell. Auf der einen Seite wurden die Schnittstellen zwischen den historischen, moralphilosophischen und epistemologischen Dimensionen der Medizin herausgestellt und zum Teil mit dem Bezug auf die klinischen Fächer interdisziplinär angelegt; auf der anderen Seite lagen bei dem spezialisierten oder exklusiven Modell die Akzente je nach den Interesse- und Kompetenzsphären der Dozierenden entweder auf der Ethik, auf der Medizingeschichte und seltener auch auf der Theorie der Medizin. Ein angesichts der Stundenzahl und Themenwahl ausdifferenziertes Angebot entstand an den ehemaligen Instituten für Geschichte der Medizin, die sich bereits in Institute für Geschichte, Theorie und Ethik in unterschiedlicher Reihenfolge und mit anderen nominellen Variationen umbenannt hatten.Footnote 17 Medizin- bzw. Bioethik avancierten zu Forschungs- und Lehrbereichen in der Medizin an den medizinhistorischen Einrichtungen.

Die „Schwierigkeiten einer Kooperation“ (Toellner & Wiesing 1997) waren bis dahin hinreichend diskutiert. So hatten Medizinhistorikerinnen und Medizinhistoriker vor der Instrumentalisierung der Geschichte durch die Ethik gewarnt (Schulz 1997). Die Fallstricke ahistorischer Bezugnahmen auf vermeintliche Schlüsselquellen wie den Hippokratischen Eid wurden von medizinhistorischer Seite durch historische Beispiele illustriert (Leven 1997). Gleichzeitig wurde die Bedeutung guter wissenschaftshistorischer Arbeiten für ein kontextsensibles Verständnis der Gegenwart hervorgehoben. Diese Einstellung ermöglichte eine fundierte ethische Debatte (Schlich 1997). Die Potentiale einer Integration von Ethik und Geschichte der Medizin lagen in der reziproken Ergänzung, „in ihrem—notwendigen—Bemühen […] die Rahmenbedingungen in ihrem Anwendungsbereich im Hinblick auf eine ethische Reflexion menschlicher Handlungen zu klären“ (Paul 1997: 62). Fachvertreter, die der Leistungsfähigkeit der Medizingeschichte kritisch gegenüberstanden, drohten—in Abwandlung eines Wortes von Stephen Toulmin—mit dem Menetekel, dass es zu guter Letzt die Ethik sei, die „das Leben“ der als wenig relevant empfundenen Geschichtswissenschaften quasi Huckepack werde retten müssen (Maio 1997: 107).

Vor dem Hintergrund dieser Diskussion und kurz vor dem in Kraft treten der neuen Approbationsordnung versuchte eine Gruppe von Medizinhistorikerinnen und Medizinhistorikern auf die politische Großwetterlage zu reagieren und schlug auf der Sitzung des Fachverbandes Medizingeschichte 2001 seine namentliche Erweiterung zu einem „Fachverband Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin“ vor. Dieser Vorschlag scheiterte nach hitziger Diskussion. Die Behandlung des Antrags wurde schon im Vorfeld unterbunden, indem vom Vorstand festgestellt wurde, dass er nicht als formaler Antrag behandelt werden könne, weil er eine Satzungsänderung benötige.Footnote 18 Dennoch kam es zur Aussprache. Der Antragssteller verwies darauf, dass es darum gehe, diejenigen, die Ethik forschen und lehren, zu integrieren. Man müsse strukturell umsetzen, was an vielen Fakultäten Wirklichkeit sei. Diese inhaltliche Verzahnung wurde in der folgenden Diskussion von einigen begrüßt und von anderen beklagt. Einigung wurde darüber erzielt, dass zwischen Ethik und Geschichte eine inhaltliche Konvergenz, jedoch berufliche Konkurrenz bestehe. Schlussendlich wurde der Antrag mit 29 Nein-Stimmen, 10 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen abgelehnt. Als Ergebnis stand zunächst eine teilweise bis heute dauernde informelle Spaltung der ehemaligen Vertreterinnen und Vertreter des Fachs Medizingeschichte in „Historiker/-innen“ und „Ethiker/-innen“.

Gegen das Bestreben nach geteilten Kompetenzen und Aufgabenbereichen im gleichen Querschnittsbereich wendet sich die Position, die das Potential eines Querschnittsbereichs, der dank seiner Pluridisziplinarität und Kulturbezogenheit als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis der Medizin, zwischen Medizin und Philosophie, aber auch zwischen Medizin und Gesellschaft dienen kann, betont (Wiesemann 2006: 337; Schott 2009). Möglichkeiten hierzu werden in der engeren Kooperation zwischen den Vertreterinnen und Vertretern dieser Forschungsschwerpunkte oder in der interdisziplinär betonten Ausrichtung individueller Forschungsprofile gesehen.

War die Medizingeschichte in ihrer traditionellen Ausrichtung als Exotin in der Medizin je nach Standort und Zeit unterschiedlich erwünscht, steht sie heute mit der Aufgabenerweiterung gewichtiger und anschlussfähiger da. Sie ist in der Medizin zu Hause. Sie behält gleichzeitig in professionalisierter Form den Bezug zur Geschichtswissenschaft und kann ebenso in den Dialog mit der Philosophie eintreten. Mit den neuen Herausforderungen geht darüber hinaus die Möglichkeit einher, den Dialog mit der Medizin weiter zu kultivieren. Die Medizingeschichte mit Ethik und Theorie ist heute ein Forschungs- und Lehrbereich, der im Wesentlichen den Janus bifrons der Medizin im Sinne eines wachsamen Blicks auf die Zeitlichkeit aller Prozesse darstellt. Die Potentiale liegen in der Möglichkeit einer Verflechtung. Obwohl diese nicht zwingend ist, denn Medizinhistoriker/-innen können ohne Ethik, Medizinethiker/-innen ohne Medizingeschichte, Medizintheoretiker/-innen genauso ohne die anderen forschen, lehren und gedeihen, ergibt sich ein Mehrwert aus der Verzahnung der drei Denk- und Vorgehensstile. In der Zeitlichkeit ihres Umfelds und Bezugspunktes, der Medizin, liegt ihre gemeinsame Aufgabe.

Ausblick

Es stellt sich die Frage, warum Medizingeschichte und Medizinethik gelegentlich immer noch empfindlich aufeinander reagieren. Mögliche Antworten finden sich in den Grundspannungen der Medizingeschichte, die das inhaltliche Selbstverständnis des Faches, seinen Aufgabenbereich und seine Qualitätsstandards betreffen. 2004 bezeichneten sich von 24 Professuren 18 als medizinhistorisch ausgerichtet, drei als medizinethisch, zwei als medizintheoretisch und eine als im Sinne der medical humanities arbeitend.Footnote 19 Mit dieser Ausrichtung geht ein Selbstbekenntnis einher, das aus einem engen Verständnis der Geschichte der Medizin heraus in sechs Fällen eine Abwendung von der Medizingeschichte und eine Aufweichung einmal etablierter Standards suggeriert.

Der Medizingeschichte, die lange im Kampf um die Anerkennung durch Historiker/-innen auf der einen und Mediziner/-innen auf der anderen Seite erprobt war, erschien die von ihr selbst beförderte Medizinethik auf einmal als Störfeuer einer dritten Disziplin. Die sich von der Medizingeschichte emanzipierende Medizinethik versuchte sich institutionell und inhaltlich von ihrer—zumindest in Deutschland—Mutterdisziplin zu lösen. Statt einer Integration setzte sich ein dialektischer Prozess in Gang. Phasen der Verunsicherung, des Konkurrenzdenkens, der gegenseitigen Skepsis und der Notwendigkeit einer neuen Orientierung und Selbstdefinition wechselten sich mit gegenseitigen Umarmungen ab. Die Teilnehmerlisten der Jahresversammlung des Fachverbandes Medizingeschichte legen nahe, dass sich zumindest auf Fachgesellschaftsebene eine Trennung der Ethiker/innen von den Historiker/-innen zu vollziehen schien, obwohl gleichzeitig viele Mitglieder des Fachverbandes sich auch in Gesellschaften wie der „Akademie für Ethik in der Medizin“ engagierten. Die Reaktion der verbliebenen Medizinhistoriker/-innen lag in einer Diskussion ihrer genuin medizinhistorischen Lernziele und ihrer Qualitätsstandards in Forschung und Lehre.Footnote 20

Im Querschnittsbereich, als Forschungs- und Lehrfeld der Humanwissenschaften in der Medizin, herrscht heute Polyphonie. Wären Kohäsions- und Kooperationswege nicht der Königsweg zu hochwertiger und nachhaltiger Arbeit, die—um zum Ausgangspunkt dieser Übersicht zurückzukommen—auch Mediziner wie Horton befriedigen könnten? Gerade für die Nachkommenden stellt sich umso dringender die Frage, wie man dem Querschnittsbereich gerecht werden kann. Die Antwort liegt nicht auf der Hand, sie muss in Diskussionen gefunden werden. Vielleicht liegt sie sogar in einer noch breiteren Perspektiverweiterung, die interdisziplinär, aber nicht unter Aufgabe des eigenen Profils erfolgen kann. Die Zeit für eine integrierende, kreative Haltung, die sich dem Dialog innerhalb des Querschnittsbereichs und mit der Medizin offen stellt, ist unserer Ansicht nach für beide Seiten reif. Die Geschichte als „undisziplinierteste aller Disziplinen“ (Stocking 1965: 211) hat hier sicherlich am wenigsten Berührungsängste.